Katinka Czigany

Forschungsplan der Masterarbeit im Masterstudium Gender Studies

2010, als die ungarische Regierungspartei Fidesz ihre zweite Regierungsphase angetreten hat, fing eine populistische Wende in ihrer Politisierung an, die vor allem in 2014 (Beginn der dritten Regierungsphase der Fidesz -Partei) ihren Höhepunkt erreicht hat. Der Begriff Familie stellt nach meinem jetzigen Forschungsstand einen Knotenpunkt zwischen den außen- und innenpolitischen Handlungen der ungarischen Regierungspartei Fidesz dar. In meiner Forschungsarbeit möchte ich die folgenden Fragen analysieren: Welche neuen Bedeutungen des Begriffes Familie wurden seit 2014, seit der dritten Regierungsperiode der Partei Fidesz, hervorgehoben? Welche Formen der Familie werden legitimiert und welche ausgeschlossen? Welche politisch-ökonomische Strategie steckt hinter dem legitimierten Familienkonzept/ Familiendispositiv? Die Methode, die ich hier anwenden möchte, bedient sich der Diskursanalyse, und das Analysematerial konzentriert sich auf die gesetzlichen Änderungen der Ungarischen Familienpolitik, die Anwendung des Begriffes Familie in öffentlichen Reden und in medialen Selbstinszenierungen des Ministerpräsidenten, Viktor Orban, wie auch auf die Verbreitung der Begriffsbedeutung Familie in der populären ungarischen Monatszeitung „Frauenzeitung“ (Nök Lapja), die die längste Tradition unter den ungarischen Frauenzeitungen nach sich zieht. Als kritische Annäherung an die hegemoniale Anwendung des Begriffes Familie möchte ich die Beiträge des am Ende 2014 gegründeten ersten ungarischen radikalfeministischen Blogs „Gummizimmer“ (Gumiszoba) analysieren, welche die Reproduktions- und familienpolitischen Maßnahmen von einem feministischen Aspekt thematisieren.

Katinka Czigany

Mein Name ist Katinka Czigány. Ich studiere Gender Studies an der Universität Wien. Ich
schreibe meine Masterarbeit über mein Heimatland Ungarn. Meine Forschungsinteressen sind die ungarische Politik, feministische Bewegungen sowie mögliche Formen der Emanzipation.
Ich arbeite seit 2010 in einem Verein für Debattenkultur in Budapest, wo ich mich unter anderem mit Peace Education und mit zwischenmenschlicher Kommunikation und sozialem Dialog beschäftige.