Marina Tomic Hensel

Bildung als öffentliches Gut – eine Analyse von Auswirkungen der österreichischen Universitätspolitik auf universitäre Bildung als öffentliches Gut im Kontext ökonomischer Transformationen 

Seit den 1990er Jahren weisen die universitätspolitischen Transformationsprozesse in Österreich auf eine zunehmende Dominanz ökonomischer Kriterien hin, die sich in der letzten Dekade in der Forcierung des Verwertungsinteresses widerspiegelt. Ein rezentes universitätspolitisches Ziel ist die Beschleunigung der Verwertung von „reinen“ universitären Erfindungen, welches erstmals auf eine Kommerzialisierung bzw. Privatisierung staatlich finanzierter Forschung hinweist. Gleichzeitig wird jedoch die Demokratisierung des Zugangs zu wissenschaftlichen Ergebnissen im Rahmen der Third Mission ebenfalls als ein strategisch wichtiges Ziel formuliert. Diese, zum Teil auch widersprüchlichen, Entwicklungen werden in der Dissertation zum Anlass genommen, um der Frage nach der Zukunft universitärer Bildung als öffentliches Gut im Kontext ökonomischer Transformationen nachzugehen. Die Forschungsfrage lautet: Welche Auswirkungen haben ökonomische Transformationen der österreichischen Universitätspolitik auf universitäre Bildung als öffentliches Gut? Für die Bearbeitung der Frage werden drei Theoriestränge miteinander kombiniert: theoretisch-analytische Zugänge zu Ökonomisierungsforschung, gütertheoretische Perspektiven auf Bildung sowie der Ansatz des Postfordismus. Die Analyse umfasst einen zeitlichen Rahmen von ca. 40 Jahren. Dabei werden zentrale universitätspolitische Dokumente mit den Methoden der Qualitativen Inhaltsanalyse (nach Mayring) anhand von zwei Fragen untersucht: Wie lassen sich ökonomische Transformationen (in Semantiken, Handlungslogiken und Strategien) nachzeichnen? Sind Verschiebungen von Bildung als öffentlichem zu privatem Gut erkennbar?  Das Ziel der Arbeit ist es, universitätspolitische Entwicklungen, die als Ökonomisierung interpretiert werden, theoretisch-analytisch zu fassen, um sie in ihrer Komplexität und in ihrer Wirkungsweise nachvollziehen zu können. Dabei wird die Frage nach den Auswirkungen von Veränderungen an empirische Analysen rückgebunden, um Aussagen darüber zu formulieren, ob universitäre Bildung vom öffentlichen zum privaten Gut wird.  

Marina Tomic Hensel

Marina Tomic Hensel, MA 
Institut für Bildungswissenschaft 
Sensengasse 3a 
5. Stock/ O5.19 
A-1090 Wien 
E-Mail-Adresse: marina.tomic@univie.ac.at 

Forschungsschwerpunkte:

  • Universitäre Bildung als öffentliches Gut 
  • „Ökonomisierung“ der Bildung 
  • Hochschulpolitik mit Fokus auf Österreich 
  • Gender Studies