Die Darstellung der Sowjetunion in deutschen Feldpostbriefen des Zweiten Weltkrieges
Im Fokus dieser wissenschaftlichen Abhandlung steht der Sowjetunion-Diskurs in Feldpostbriefen deutscher Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg.
Das Medium Feldpostbrief spielt in der bisherigen Kommunikationsforschung eine untergeordnete Rolle. Bei der Beschäftigung mit Feldpostbriefen erstaunt deren Komplexität. In ihnen werden die erlebte Realität des Krieges und das Leben im Krieg dargestellt (vgl. Didczuneit/Ebert/Jander, 2010, S. 14). Ein weiterer essentieller Grund für die Auseinandersetzung mit Feldpostbriefen liegt in ihrer Aktualität im Kontext der Vergangenheit.
Im Theorieteil wird der Feldpostbrief in seinen Funktionen beleuchtet, um in weiterer Folge das inhaltliche Erscheinungsbild der Briefe zu erläutern. Neben anderen Aufgaben dienten die Briefe vor allem als Lebenszeichen und als Ersatz für verlorengegangene Alltagsgespräche (vgl. Lamprecht, 2001). Die Themen und die Sprache in den Feldpostbriefen wurden durch diverse Faktoren, wie zum Beispiel durch die innere und äußere Zensur, beeinflusst.
Ebenfalls findet in der Theorie die nationalsozialistische Propaganda und ihr Versuch, Einfluss auf die Feldpostbriefe zu gewinnen, Eingang in die Ausführungen. Die Forschungsleitende Fragestellung der empirischen Untersuchung lautet: Wie wird die Sowjetunion in deutschen Feldpostbriefen des Zweiten Weltkrieges dargestellt?
Als Methode wurde die Kritische Diskursanalyse nach Jäger gewählt (Jäger, 2012). Die Wahl wurde vor allem deshalb getroffen, weil diese Methode in ihrer Vorgangsweise den nötigen Bewegungsspielraum für ein so komplexes Thema bereitstellt. Durch diese Diskursanalyse wird die Darstellung der Sowjetunion in deutschen Feldpostbriefen aus verschiedenen Blickwinkeln – Diskurssträngen – betrachtet, um ein Gesamtbild zu rekonstruieren. Es wird in dem empirischen Teil immer wieder auf die theoretischen Explikationen zurückgegriffen und diese einer Überprüfung unterzogen.
Literaturverzeichnis
Didczuneit, Veit/Ebert, Jens/Jander, Thomas (Hg.): Schreiben im Krieg – Schreiben vom Krieg. Feldpost im Zeitalter der Weltkriege. Konferenz im Museum für Kommunikation Berlin, 13. Bis 15. September 2010. Essen: Klartext-Verlag 2011.
Jäger, Siegfried: Kritische Diskursanalyse. Eine Einführung. Edition DISS Bd. 3. Münster: UNRAST-Verlag 2012.
Lamprecht, Gerald: Feldpost und Kriegserlebnis. Briefe als historisch-biographische Quelle. Innsbruck; Wien; München; Bozen: Studien Verlag Ges.m.b.H. 2001.
Christoph Gschwandtner
E-Mail: berggeo@gmx.at
Studienrichtungen: Publizistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien – Abschluss des Magisterstudiums im Juni 2015, Deutsche Philologie an der Universität Wien
Forschungsinteressen: Historische Kommunikationsforschung, Medien- und
Zeitgeschichte, Rekonstruktive Sozialforschung