Claudia Smonik

Job im Griff. Smartphones und die Bewältigung des Grenzbereichs zwischen Arbeit und Privatleben

Innerhalb der letzten 15 Jahre wurde durch die Entwicklung und Verbreitung von Smartphones eine neue Dimension des flexiblen, von Raum und Zeit entgrenzten Arbeitens ermöglicht. Die ständige Konnektivität lässt Grenzen zwischen Arbeit und anderen Lebensbereichen verschwimmen und neue Strategien zur Trennung der beruflichen und privaten Sphäre kommen zum Tragen. Der Vortrag behandelt die Frage, wie Personen, die ein Smartphone als Kommunikations- und Informationstool für die Erwerbsarbeit benutzen, diese Grenzziehung zwischen Berufs- und Privatleben bewerkstelligen. Die Basis dafür liefert eine Fallstudie, die in einem österreichischen Unternehmen durchgeführt wurde. Im Zentrum stehen Beschäftigte im Finanzbereich der Organisation, die regelmäßig bestimmte Tätigkeiten außerhalb der üblichen Arbeitszeiten und außerhalb der räumlichen Umgebung des Unternehmens per Smartphone ausüben. Es wurde herausgearbeitet, wie in Interaktion mit Technologie und in Orientierung an Bedingungen der Organisation individuelle Grenzen gesetzt, erhalten und rekursiv in die Organisationsstrukturen eingeschrieben werden. Die Grenzziehungen werden somit als soziomaterielle Prozesse betrachtet und analysiert. Es wird gezeigt, wie die Erwerbsarbeit anhand physischer, technischer, zeitlicher und sachlicher Kriterien sowie durch explizite Kommunikation vom Privatbereich getrennt wird. Die Abgrenzungsprozesse werden von den Personen als Anforderungen des Berufs und individuelle Leistung gesehen. Das Smartphone liefert dabei nicht nur einen Beitrag zur Entgrenzung von Arbeit, sondern bietet auch Mechanismen zur Kontrolle des Arbeitsablaufs und der Lebensführung im Allgemeinen.

Claudia Smonik

Claudia Smonik studierte Kultur- und Sozialanthropologie sowie Soziologie mit dem Schwerpunkt Arbeit und Organisation an der Universität Wien. Sie forscht zu Zukunftsperspektiven in der Arbeitswelt, Technologie & Digitalisierung in Organisationen sowie der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Beruflich befasst sie sich des Weiteren mit der Analyse von IT-Geschäfts- und Konzernprozessen und ist an internationalen Projekten beteiligt.