„Feuer und Schwert im Sudan“ – Die Erfolgsgeschichte eines Buches im Spiegel eines gesellschaftlichen Wandels
Als junger Österreicher trat Rudolph Slatin Pascha 1878 in ägyptische Dienste und erlebte als Gouverneur im besetzten Sudan die religiös motivierte Rebellion der Mahdisten gegen die ägyptische Fremdherrschaft am eigenen Leibe mit. Sein Werk „Feuer und Schwert im Sudan. Meine Kämpfe mit den Derwischen, meine Gefangenschaft und Flucht. 1879-1895“ zählt daher nicht nur zu einer der wichtigsten Quellen dieses zentralen geopolitischen Ereignisses, sondern dient auch außerhalb der Ereignisgeschichte als ideales Beispiel im Wechselspiel von sich verändernden Medien und den jeweiligen gesellschaftlichen Normen.
Aufgrund von hohen Auflagenzahlen, aber auch durch einen Wandel gesellschaftlicher Ansprüche veränderten sich das Werk, sowie sein Erfolg stetig. Um einerseits nach der Veränderung des Buches als Objekt, andererseits nach der Veränderung seiner Rezeption zu fragen, wurden drei verschiedene Ausgaben des Werkes in einem Zeitraum von 100 Jahren miteinander verglichen.
Anhand eines kulturhistorischen Zuganges wurde versucht Veränderungen in Sprache und Format sowie in der zeitgenössischen Reaktion, sowohl als Prozess, als auch in ihrer historischen Eigenständigkeit zu analysieren. Die ausgewählten Ausgaben des Buches und ihre jeweiligen Rezeptionen wurden daher einzeln, aber auch im direkten Vergleich untersucht. Durch eine Textanalyse wurden vor allem sprachliche Differenzen ersichtlich, deren Ursache wiederum auf einen gesellschaftlichen Wandel zurückzuführen versucht wurde.
Ergebnisse zeigen, dass sich der ursprünglich primär militärische Bericht, der versuchte die politische Lage im Sudan möglichst detailreich zu schildern, im Laufe der Zeit zuerst zu einem abenteuerlichen Jugendbuch mit belehrendem Charakter und schlussendlich zu einer sehr persönlichen Erzählung wandelte.
Lisa Hoppel
Email: lisa.hoppel@gmx.at
Über mich: Ich habe meinen Bachelor in Geschichte abgeschlossen und studiere derzeit im Master Globalgeschichte und Global Studies an der Universität Wien. Schwerpunkte habe ich bisher auf neuzeitliche sowie islamische Geschichte gesetzt.