Feindbilder, Verschwörungstheorien und Populismus in „alternativen“ Online-Medien
Eine triangulative Frame-Analyse
Ausgangslage der vorgestellten Studie ist die Entstehung einer medialen ‚Gegenöffentlichkeit’, deren Gemeinsamkeit häufig in der Konstruktion von Feindbildern sowie dem Gebrauch von Verschwörungstheorien und Populismus gesehen wird. Ziel ist es, diese Aspekte systematisch aufzuarbeiten und inhaltsanalytisch zu untersuchen. Dazu werden die drei Phänomene aus theoretischer Perspektive näher betrachtet und ihre Überschneidungen untereinander hervorgehoben. Argumentiert wird zudem, dass sich Feindbilder, Verschwörungstheorien und Populismus in Form von Frames manifestieren und als solche erforschen lassen. Für jedes Phänomen wird daher eine Integration in den Framing-Ansatz nach Entman (1993) vorgenommen und ein generisches Grundmuster hergeleitet. Der Kern dieser Muster liegt in der Konstruktion einer sozialen Dichotomie, indem gesellschaftliche Probleme auf das Wirken einer Outgroup zurückgeführt werden, die vermeintlich die Absicht verfolgt, damit der eigenen Ingroup oder einer Solidaritätsgruppe zu schaden.
Für die empirische Analyse der Frames wurde ein triangulatives Verfahren angewandt. Dabei wurden zunächst Zufallsstichproben von drei ‚Alternativmedien’ und einem Vergleichsgegenstand anhand eines quantitativen Kategoriensystems codiert. Durch die Bildung von Indizes wurden dann die vorab entworfenen Grundmuster auf abstrakter Ebene rekonstruiert und mit anderen Variablen in Beziehung gesetzt, um sie inhaltlich zu konkretisieren. Signifikante Zusammenhänge, die dabei festgestellt werden konnten, wurden anschließend einer qualitativen Analyse unterzogen, um sie vertiefendend zu interpretieren. Auf diese Weise ließen sich drei zusammenhängende Frames identifizieren, die auf den Grundmustern basieren und einen übergeordneten ideologischen Deutungshorizont der ‚Alternativmedien’ offenbaren.
Tilman Klawier
Abgeschlossenes Bachelorstudium in Medienmanagement an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover
aktuell: Masterstudium Kommunikationsforschung mit Schwerpunkt auf politische Kommunikation sowie wissenschaftliche Hilfskraft an der Uni Erfurt