Berufswahlprozesse angehender VolksschullehrerInnen. Eine empirische Untersuchung der sozialen und motivationalen Einflüsse in der Entscheidung zum Lehrberuf.
Dem Lehrerberuf haften heute viele Zuschreibungen an, die vermehrt negativen Beigeschmack haben. Dennoch entscheiden sich nach wie vor Menschen dafür, VolksschullehrerInnen zu werden. Das Interesse dieser Forschung liegt im grundlegenden Verständnis des Vorgangs, der schlussendlich zur Entscheidung zum Lehrerberuf führt. Neben den häufig untersuchten, aber im Kontext sozialer Erwünschtheit schwer zu fassenden Berufswahlmotiven liegt der Fokus weniger auf dem Warum der Berufswahl, sondern viel mehr auf dem Wie.
Die zentrale Forschungsfrage lautet: „Wie verläuft der Berufswahlprozess bei angehenden VolksschullehrerInnen?“. Die Einflüsse – vor allem soziale Einflüsse durch Familie, Freunde und anderen Personen – sollen dabei eine wichtige Rolle spielen.
Mit einem mixed-methods-Verfahren soll der Berufswahlprozess aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Einerseits, um die Ergebnisse der einzelnen Methoden zu ergänzen und zu bestärken. Andererseits jedoch als Methodenstudie, um den Einfluss der Methodenwahl auf die jeweils erhaltenen Ergebnisse im Hinblick auf soziale Erwünschtheit zu untersuchen.
Die Forschung baut auf drei empirischen Teilen auf. Als Exploration des Forschungsfeldes diente eine bereits abgeschlossene Inhaltsanalyse von 121 Aufsätzen (7 offene Fragen) von Erstsemestrigen der VolksschullehrerInnenausbildung der KPH Wien/Krems im WiSe 2014/15. Darauf aufbauend sollen im Hauptteil dieser Dissertation teilnarrativ-biographische Interviews mit StudienanfängerInnen der KPH Wien/Krems im studienjahr 2016/17 geführt werden, in denen die einzelnen Einflüsse sehr detailliert betrachtet werden. Als Abschluss dient eine quantitative Fragebogenerhebung unter StudienanfängerInnen verschiedener PHs in Wien und NÖ im Herbst 2017.
Mag. Michael Holzmayer, MA
Studien:
– Doktorat: Irgendwo zwischen Soziologie und Bildungswissenschaften
– Masterstudium: Soziologie
– Diplomstudium: Kultur- und Sozialanthropologie
Forschungsinteressen: Berufswahl; Aufnahmeverfahren, Jugendforschung, Neue Medien, Identitätsforschung
Berufserfahrung: KPH Wien/Krems (seit 2013), davor: Deutsches Jugendinstitut in München, Institut für Jugendkulturforschung Wien