Lena Köpsell

Superheldinnen im Kampf gegen den Terror?
Zur Repräsentation kurdischer Frauen im US-amerikanischen Mediendiskurs nach 2013

Ob Superman, Spiderman oder Wonderwoman – an amerikanischen Superheld_innen mangelt es in den USA nicht. Doch als der Syrienkrieg ausbrach und der IS in Syrien und im Irak zu wüten begann, konstruierte die US-amerikanische Presse neue Superheldinnen: die Kurdischen Frauen.
Der in amerikanischen Medien geführte „War on Terror“-Diskurs orientierte sich bis dahin an der These „white men saving brown women from brown men“ (Spivak 1985) und prägte aus diesem Blickwinkel heraus die dominanten Narrative über Frauen im Nahen Osten.
Seit der Gründung der kurdische Frauenmiliz YPJ in Syrien 2013 ändert sich dieses Narrativ zunehmend. Besonders in US-amerikanischen Medien werden kurdische Frauen aus dem Nahen Osten frenetisch für ihren „feministischen Kampf“ gegen den ISIS gefeiert.
Im Zuge meiner Masterarbeit analysiere ich 37 Artikel aus US-amerikanischen Tageszeitungen auf die Frage hin, wie Kurdinnen in der Berichterstattung dargestellt werden und in welche Diskurse die Repräsentation kurdischer Frauen in Nahen Osten verwoben sind. Mit Hilfe einer feministischen kritischen Diskursanalyse untersuche ich Machtverhältnisse in diskursiven Formationen. Militär als Gendered Institution (Acker 1992) betrachtend, prüfe ich wie normative Geschlechterzuschreibungen in der Berichterstattung reproduziert werden und wie sich dies und die Diskursverschränkungen auf die Konstruktion des Selbstbilds der USA auswirken.

Referenzen:
Acker, J. (1992). Gendered Institutions. From Sex Roles to Gendered Institutions. Contemporary Sociology, 21, 565-569.
Spivak, Gayatri (1985). „Can the Subaltern Speak? Speculations on Widow Sacrifice“. Wedge 7-8 (Winter-Spring 1985), 120-30.


Lena Köpsel

Lena Köpsell (lena.koepsell@gmail.com) studierte Politikwissenschaften in Hamburg und Istanbul sowie Global Studies in Leipzig, Santa Barbara und Wien. Lena beschäftigt sich vor allem mit antikolonialen feministischen Narrativen im Nahen Osten in der Geschichte und der Gegenwart. Neben ihrem Studium arbeitet sie als freie Journalistin.