Der Balkan als Wiege der Demokratie
Metaphernanalyse in der US-amerikanischen Berichterstattung über Serbien
Der „politische Mythos“ als orientierungs- und handlungsleitende Narration, der mittels Medien die komplexe politische Wirklichkeit strukturiert und einer ständigen Anpassung unterliegt, ist Gegenstand der Untersuchung. Vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges kursierten vor allem in Österreich-Ungarn dämonisierte Narrationen über Serbien, die ein militärisches Einschreiten der Habsburgermonarchie zunehmend als plausible Kriegs- bzw. Friedensstrategie erscheinen ließen. In den USA hingegen wurden die nationalen serbischen Unabhängigkeitsbestrebungen als Versuch eines demokratischen Wandels interpretiert.
Als Serbien während der Kriege in den 1990er-Jahren international allgemein als Aggressor angesehen wurde, mussten viele Länder ihre Mythen über den Balkan neu ordnen. Die serbischen Medien kolportieren primär das Feindbild USA, da die Vereinigten Staaten als Hauptakteur der sogenannten Internationalen Gemeinschaft wahrgenommen wurden.
Jene politische Mythen, die das Handeln der US-amerikanischen Außenpolitik beeinflussten, werden in zwei für Serbien bzw. Jugoslawien krisenbelasteten Zeiträumen aufgezeigt und verglichen. Dafür werden überkommene Geschichtsbilder und -vorstellungen über Serbien beziehungsweise das serbische Volk mittels Metaphernanalyse aus der US-amerikanischen Tagespresse herausgefiltert, da sich mythische Narrationen aus Bildern realer und fiktionaler historischer Ereignisse nähren.
Welche Vorstellungen, Fremdbilder und mythischen Narrative sind in der US-amerikanischen Presse vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges festzumachen? Inwieweit ähneln oder unterscheiden sie sich von jenen Fremd- bzw. Feindbildern, die Österreich-Ungarn in dieser Zeit von Serbien bzw. dem serbischen Volk medial kolportierte? Abschließend soll noch auf die Frage eingegangen werden, ob bestimmte Mythen (oder mythische Narrative) bis in die 1990er Jahre überdauerten, und welche Auswirkungen diese auf die öffentliche und politische Haltung gegenüber Serbien hatten.
MMag.a EVA TAMARA ASBOTH, Bakk. phil.
Email: eva.asboth@univie.ac.at
FORSCHUNGSINTERESSEN:
Medien und Krieg, Jugoslawienkriege, Historische Kommunikationsforschung
AUSBILDUNG
Seit Okt. 2014 |
Dr.-Studium der Philosophie (Dissertationsgebiet: Geschichte) |
Okt. 2006- Juni 2011 |
DiplomstudiumGeschichte |
Okt. 2009- Juni 2011 |
Magisterstudium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft |
Okt. 2006- Juni 2009 |
Bakkalaureatsstudium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft |
PROJEKTE
Seit Mai 2015 |
Wissenschaftliche Mitarbeiterin |
Sept. 2012- Aug. 2014 |
Wissenschaftliche Mitarbeiterin |
Feb. 2012- März 2014 |
Wissenschaftliche Mitarbeiterin |
Okt. 2009- Jän. 2011 |
Tutorin für verschiedene Lehrveranstaltungen am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft und am Institut für Geschichte an der Universität Wien |
VORTRÄGE UND KONFERENZTEILNAHMEN
„Myths of War and Peace. An Analysis of Metaphors about Serbia in Austrian, German, British and American Reports“ at the 9th Graduate Conference in European History (GRACEH 2015) at the University of Vienna, 24. April 2015.
„Gemeinsame Geschichte? Österreichische und serbische Mythen von 1914-2014“ auf der Konferenz „Der Große Krieg und seine Mythen im Donauraum von 1914 bis 2014“, Veranstalter: Institut für den Donauraum und Mitteleuropa, Karl-Renner-Institut, Politische Akademie, am 22. September 2014.
„Im Dienst des Krieges: Habsburger- und Kosovomythos“ auf der Konferenz „Zum Gedenktag des 100. Jahrestags des Beginns des I. Weltkrieges“ an der Andrássy Universität Budapest am 10. September 2014.