Partizipation im medialen Kontext mit Internet-Personae
Ein theoretischer Beitrag zu parasozialen Aktivitäten
In Zeiten der Digitalisierung und der Integration des Internets in den Alltag von Individuen werden die Grenzen zwischen verschiedenen Formen (para)sozialer Interaktionen und Beziehungen durchlässiger. Das Interaktionssfeld verlagert sich, vor allem für die bis 14- bis 29-jährigen, immer mehr vom statischen Wohnzimmer und des darin stehenden Fernsehers zu den digitalen und mobilen Rezeptions- und Interaktionsmodi. Die Kommunikation der Rezipient/-innen mit medialen Persönlichkeiten (Persona, Pl. Personae sensu Horton/Wohl 1956) via Facebook, Snapchat, Twitter oder diverse Blogs ist a) möglich und b) findet immer häufiger statt. Das Phänomen der parasozialen Aktivitäten nimmt zunehmend einen semi-parasozialen Charakter der Interaktionen und/oder Beziehungen an; Personae können sowohl auf der Face-2-face-Ebene getroffen werden, es kann aber auch mit ihnen, anhand von diversen obengenannten Kanälen, zweiseitig kommuniziert werden. Parasoziale Interaktionen und Beziehungen, die durch das Medium Internet aufgebaut werden, zeichnen sich durch eine gewisse Reziprozität aus und brechen (nicht völlig) mit den ursprünglichen Annahmen des Konzeptes nach Horton und Wohl (1956). Hervorzuheben ist, dass die Rezipient/-innen im Rahmen der Semi-Parasozialität weiterhin und überwiegend im Hauptinteraktionsmodus parasozial mit Personae interagieren, da sie vorrangig ein Teil eines dispersen Publikums sind (vgl. Maletzke 1963). Folglich wird theoretisch herauszuarbeitet wie im Rahmen dieser Aktivität eine neue Form des medialen Akteurs, der Persona, und eine neue Form von Kommunikation per se identifiziert werden kann. Welche Formen der Interaktion und Beziehung können zwischen den Rezipient/-innen und Personae in der mediatisierten Welt unterschieden werden und wie sind diese miteinander verflochten?
Sonia Robak
Doktorandin und offizielles Mitglied im Promotionskolleg „Communication and Digital Media“ an der Universität Erfurt.
Seit Februar 2015 ist sie Promotionsstipendiatin der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.
Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Technischen Universität Dresden am Institut für Kommunikationswissenschaft bei Prof. Dr. W. Donsbach (2014/2015) und Fachtutorin für „Psychologische Grundlagen der Kommunikation “ an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena am Institut für Kommunikationswissenschaft bei Prof. Dr. W. Frindte (2013/2014). Zusätzlich war sie als Forschungspraktikantin tätig (2011, 2013) und als studentische Hilfskraft konnte sie in einer PR-Agentur praktisches, fachbezogenes Wissen sammeln (2012). 2011-2014 war sie Tanzlehrerin an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena (USV Jena).
Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören folgende Bereiche: Interpersonale Kommunikation, Massenkommunikationsforschung, Medienaneignung, Mediennutzung, Medienrezeption, Medienwirkung, Mediale Kommunikation, Digitalisierung, Medienpsychologie
Kontaktadresse: s.z.robak@googlemail.com