Anujah Fernando

„Le héros invisible“
Zur Repräsentation Schwarzer und of Color Positionen in der Ausstellung Deutscher Kolonialismus – Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart im Deutschen Historischen Museum 2016/ 2017

Erstmalig thematisierte das nationalhistorische Museum in Berlin die deutsche Kolonialgeschichte in einer umfangreichen Sonderausstellung. Mit der Etablierung der „New Museology“ (Vergo 1989) sind repräsentationskritische Arbeiten, die nach den Machtverhältnissen im Museum fragen, durchaus etabliert. Erstaunlicherweise lassen sich für den deutsch sprachigen Raum kaum Ausstellungsanalysen hinsichtlich der Repräsentation Schwarzer und of Color Positionen auffinden. In diese Lücke schreibt sich meine Arbeit ein.

In dem abgeschlossenen Masterarbeits-Projekt, untersuchte ich die Ausstellung daraufhin, ob und wie Schwarze und of Color Positionen gezeigt werden. Ausgehend von dem Verständnis des Museums als „Exhibitionary Complex“ (Bennett 1995), in dem verschiedene Subjektpositionen erzeugt und andere stereotypisiert bzw. verworfen werden, nahm meine Arbeit anhand des Fallbeispiels in den Blick, wie Schwarze und of Color Positionen im hegemonialen deutschen Raum verortet werden. Mit einem kombinatorischen Verfahren aus ethnografischen, semiotischen und bildanalytischen Zugängen, bei dem ich mich als Forscherin, als „Subjekt der Interpretation“ (Muttenthaler/ Wonisch 2006) ernstnahm, analysierte ich verschiedene Momente der Ausstellung und gehe darin der Frage nach, wie Schwarze und of Color Positionen im Kontext von einheitsstiftenden Nationalerzählungen im Museum als öffentlichen Ort dargestellt werden.

Bennett, T. (1995). The Birth of the Museum: History, Theory, Politics. London; New York: Routledge.
Muttenthaler, R., & Wonisch, R. (2006). Gesten des Zeigens: zur Repräsentation von Gender und Race in Ausstellungen. Bielefeld: Transcript.
Vergo, P. (Hrsg.). (1989). The New Museology. London: Reaktion Books.

Anujah Fernando

Anujah Fernando studierte Soziologie und Kulturphilosophie sowie Kulturanalysen in Leipzig und Oldenburg. Anujah beschäftigt sich mit Fragen über Möglichkeiten von Gegen-Erzählungen in öffentlichen Räumen sowie den Bedingungen dekolonialen Denkens. Nachdem sie in der Ausstellung „Bremen und die Kunst in der Kolonialzeit“ an der Kunsthalle Bremen involviert war, arbeitet sie gerade an einem Promotionsprojekt zu dem Themenfeld.

Kontakt: anujah.fernando@posteo.de