Laura Greber und Paul Sperneac-Wolfer

(Transnational) Futures in the Making – The symbolics of German(y) in German Schools in Romania

Im folgenden Vortrag beschreiben wir einige Aspekte und Resultate unserer Forschung an deutschen Schulen in Rumänien. „Uns“ beinhaltet Laura Greber, die sich aus einer soziolinguistischen Perspektive heraus mit der symbolischen Bedeutung des Deutschen in Rumänien beschäftigt, sowie Paul Sperneac-Wolfer, der aus einer anthropologischen Perspektive den soziohistorischen Kontext des Schulalltags beleuchtet. Zusammen gehen wir der Frage nach, I) welche Bilder, Vorstellungen, Symboliken und Imaginationen des Deutschen an deutschsprachigen Schulen in Rumänien existieren, II) inwieweit Zugehörigkeiten von Schüler*innen im Schulumfeld produziert und verhandelt werden, sowie III) ob uns dies etwaige Rückschlüsse auf die Problematiken der heutigen rumänischen Gesellschaft liefern kann. Zu diesem Zweck diskutieren wir einige Ausschnitte aus 8 narrativen Interviews, die im Laufe des Jahres mit Schüler*innen und anderen Akteur*innen geführt wurden. Ziel ist, die soziohistorischen und lokalen Spezifika von Schulbesuch sowie die Bedeutung herauszuarbeiten, die das Deutsche in transnationalen Kontexten haben kann.

Laura Greber und Paul Sperneac-Wolfer

Laura Greber beschäftigt sich aus einer soziolinguistischen Perspektive heraus mit der symbolischen Bedeutung des Deutschen in Rumänien. Paul Sperneac-Wolfer beleuchtet den soziohistorischen Kontext des Schulalltags aus einer anthropologischen Perspektive .

Lea Herzig

Gewerkschaften und Antisemitismus – Eine Untersuchung des kollektiven Gedächtnisses des Deutschen Gewerkschaftsbundes

Mit dem 21. Parlament der Arbeit im Jahr 2018 bestätigte der Deutsche Gewerkschaftsbund sein seit Jahren gelebtes Bekenntnis zum Antifaschismus. Seit 1949 ist der DGB der Dachverband seiner heute acht Mitgliedsgewerkschaften. Doch wie hat sich nach den Erfahrungen im Nationalsozialismus dieses antifaschistische Selbstverständnis im DGB entwickelt? Und welche Leitlinien gibt dieses für den heutigen Umgang der deutschen Gewerkschaften mit aktuellen Formen des Antisemitismus, innerhalb der Gesellschaft, aber gerade auch innerhalb der Organisationen selbst? Und lässt sich ein Ideal für die zukünftige Gewerkschaftsarbeit gegen rechte Einstellungen in der Gesellschaft in der Zukunft finden? Es gilt einen Teil des kollektiven Gedächtnisses der deutschen Gewerkschaften zu ergründen. Mit einem zeithistorischen Ansatz wird dabei die Zeitspanne auf die neueste Geschichte seit der Gründung des Deutschen Gewerkschaftsbundes 1949 begrenzt. Die Theorie vom kollektiven Gedächtnis geht dabei auf Maurice Halbwachs zurück und wurde zudem durch Jan und Aleida Assmann, sowie Alexander und Margarete Mitscherlich weitergeführt. In einer inhaltskritischen Analyse sollen Quellen der gewerkschaftlichen Verbandsarbeit genauer untersucht werden. Der Fokus liegt hierbei vor allem auf Beschlusstexten, Sitzungsprotokollen und Pressemitteilungen. Die antifaschistischen und anti-antisemitischen Beschlusslagen des DGB und die bisherige Erinnerungsarbeit erwecken den Eindruck, dass Formen der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit nicht in den deutschen Gewerkschaften vorkommen. Die Einstellungsforschung zeichnet allerdings ein anderes Bild, daher ist davon auszugehen, dass es eine Diskrepanz zwischen der beschlussfassenden Funktionärsebene und der Ebene der „einfachen“ Mitglieder gibt.

Lea Herzig

Abgeschlossenes Bachelorstudium in der Geschichtswissenschaft und Judaistik an der Freien Universität Berlin, außerdem Masterabschluss „Interdisziplinäre Antisemitismusforschung“ von der Technischen Universität Berlin. Seit 2019 Doktorandin am Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin zum „Umgang des Deutschen Gewerkschaftsbundes mit Antisemitismus, seit 1949“. Forschungsinteressen: Erinnerungsgeschichte, Forschung zu Antisemitismus, Arbeiterbewegung und Gewerkschaften.

lea.a.herzig@campus.tu-berlin.de

Katharina Stückradt

More formalization – less discrimination? A field experiment in the United Kingdom on how requirements in job advertisements affect bias in hiring

Previous research unequivocally shows the existence of discrimination in the labour market, mostly focusing on the disadvantages experienced by ethnic minorities as well as gender disparities. In order to investigate when discrimination occurs, we investigate the organizational context and draw on the idea that formalization of organizational practices acts as a closure mechanism. Specifically, we pay attention to the very first phase of the hiring process and investigate how the specification of job requirements in the job vacancy text impacts whether employers make biased hiring decisions based on group stereotypes derived from applicants’ ascriptive traits. We use data from the United Kingdom subset of the Growth, Equal opportunities, Migrations and Markets (GEMM) study. These data allow us to investigate discrimination on the basis of ascribed ethnicity and gender. Results from linear probability models show considerable discrimination against applicants signaling a nonwestern origin, as well as disadvantages experience by men of the UK majority population applying for jobs in female dominated occupations. Discrimination is, however, hardly mitigated by the formulation of formal job requirements in the vacancy. These results support the notion that employers in the UK base hiring decisions on a normative concept of applicants’ perceived employability rather than applicants’ formal qualifications.

Katharina Stückradt

Katharina Stückradt ist Doktorandin der Soziologie an der Universität Amsterdam. In ihrer Forschung fokussiert sie sich auf den Einfluss organisatorischen Kontexte auf Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt. Hierzu nutzt sie Correspondence Studies und Survey Experimentelle Designs. Katharina studierte in Köln, Bradford, Utrecht und Amsterdam. Sie beendete ein Bachelorstudium in Sozialwissenschaften und ein Masterstudium in Soziologie und Sozialforschung.

Daniela Wölfle

Digitalisierung und digitale Verwaltung an österreichischen Universitäten

Die Digitalisierung an Hochschulen ist seit ein paar Jahren ein aktuelles und sehr präsentes Thema. Durch die einschneidenden Ereignisse durch Covid-19 ist es deutlich geworden, dass es Digitalisierung in allen Bereichen der Hochschule benötigt, sowohl in der Lehre, Forschung und insbesondere in der Verwaltung, die alle Bereiche einer Hochschule verbindet. Der Weg zu einer digitalen Hochschule findet sich in den unterschiedlichen Publikationen der Hochschulen, wie der Leistungsvereinbarung mit dem Ministerium, den Entwicklungsplan aber vor allem in den künftigen Digitalisierungsstrategien, die im Laufe des Jahres 2020 veröffentlicht werden sollen. Um die Digitalisierung im Hochschulbereich besser zu verstehen, wurden in dieser Arbeit die Hintergründe für die umfassenden Digitalisierungsmaßnahmen untersucht sowie die angemerkten Dokumente hinsichtlich dieser Digitalisierungsvorhaben untersucht. Ebenso wurden rechtliche Aspekte und Vorgaben des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung berücksichtigt. Ziel war es einen Überblick über die drei Volluniversitäten in Österreich, Graz – Innsbruck – Wien, zu geben hinsichtlich der Vorstellungen und Pläne die Digitalisierung betreffend, welche Vorhaben bereits umgesetzt wurden und Vorhaben, die geplant sind.

Daniela Wölfle

Daniela Wölfle BA BEd studierte Germanistik sowie Lehramt Deutsch und Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung an der Universität Wien. Danach absolvierte sie das Masterstudium Hochschul- und Wissenschaftsmanagement an der Donau-Universität Wien. Sie beschäftigt sich mit dem Digitalisierungsprozess in der universitären Verwaltung sowie mit Themen aus dem Bereichen Hochschulrecht und dem europäischen Hochschulraum, insbesondere mit dem Bologna-Prozess.

Claudia Smonik

Job im Griff. Smartphones und die Bewältigung des Grenzbereichs zwischen Arbeit und Privatleben

Innerhalb der letzten 15 Jahre wurde durch die Entwicklung und Verbreitung von Smartphones eine neue Dimension des flexiblen, von Raum und Zeit entgrenzten Arbeitens ermöglicht. Die ständige Konnektivität lässt Grenzen zwischen Arbeit und anderen Lebensbereichen verschwimmen und neue Strategien zur Trennung der beruflichen und privaten Sphäre kommen zum Tragen. Der Vortrag behandelt die Frage, wie Personen, die ein Smartphone als Kommunikations- und Informationstool für die Erwerbsarbeit benutzen, diese Grenzziehung zwischen Berufs- und Privatleben bewerkstelligen. Die Basis dafür liefert eine Fallstudie, die in einem österreichischen Unternehmen durchgeführt wurde. Im Zentrum stehen Beschäftigte im Finanzbereich der Organisation, die regelmäßig bestimmte Tätigkeiten außerhalb der üblichen Arbeitszeiten und außerhalb der räumlichen Umgebung des Unternehmens per Smartphone ausüben. Es wurde herausgearbeitet, wie in Interaktion mit Technologie und in Orientierung an Bedingungen der Organisation individuelle Grenzen gesetzt, erhalten und rekursiv in die Organisationsstrukturen eingeschrieben werden. Die Grenzziehungen werden somit als soziomaterielle Prozesse betrachtet und analysiert. Es wird gezeigt, wie die Erwerbsarbeit anhand physischer, technischer, zeitlicher und sachlicher Kriterien sowie durch explizite Kommunikation vom Privatbereich getrennt wird. Die Abgrenzungsprozesse werden von den Personen als Anforderungen des Berufs und individuelle Leistung gesehen. Das Smartphone liefert dabei nicht nur einen Beitrag zur Entgrenzung von Arbeit, sondern bietet auch Mechanismen zur Kontrolle des Arbeitsablaufs und der Lebensführung im Allgemeinen.

Claudia Smonik

Claudia Smonik studierte Kultur- und Sozialanthropologie sowie Soziologie mit dem Schwerpunkt Arbeit und Organisation an der Universität Wien. Sie forscht zu Zukunftsperspektiven in der Arbeitswelt, Technologie & Digitalisierung in Organisationen sowie der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Beruflich befasst sie sich des Weiteren mit der Analyse von IT-Geschäfts- und Konzernprozessen und ist an internationalen Projekten beteiligt.

Franziska Gürtl

Sociotechnical imaginaries: Eine diskursanalytische Perspektive auf das „Arbeitsmarktchancen-Assistenzsystem“ des AMS

Das Arbeitsmarktchancen-Assistenzsystem (AMAS bzw. „AMS-Algorithmus“) kategorisiert erwerbsarbeitslose Menschen nach ihren prognostizierten Arbeitsmarktchancen in drei Gruppen. AMAS wird seit Oktober 2018 in einer öffentlichen medialen Debatte heftig kritisiert. In meinem Beitrag behandle ich diese Debatte theoretisch aus Perspektive der Science and Technology Studies sowie der Critical Algorithm Studies und methodisch aus Perspektive der wissenssoziologischen und argumentativen Diskursanalyse (Keller 2011; Hajer 2004).
Dabei analysiere ich zum einen, welche sociotechnical imaginaries (Jasanoff 2015) den Diskurs prägen. Es zeigt sich, dass es zwei zentrale Diskurskoalitionen gibt, die konträre Zukunftsvisionen vertreten: AMS-Vertreter*innen imaginieren eine Zukunft der objektiven, effizienten Verteilung von Ressourcen und geringer Arbeitslosigkeit. Demgegenüber stellen kritische Stimmen eine dystopische Vision einer Welt in den Raum, die geprägt ist von diskriminierenden Handlungen eines maschinellen Systems, dem die AMS-Berater*innen nicht zu widersprechen wagen.
Zum anderen betrachte ich AMAS als Dispositiv (vgl. Keller 2011: 258), in welches kontingente institutionalisierte Wissensregime über den Arbeitsmarkt eingeschrieben sind. AMAS ist ein prognostisches System, das anhand von historischen Daten Aussagen über die Zukunft produziert und die Welt damit nach bewährten Wahrnehmungsformen strukturiert. Dabei wird die Zukunftsvision der institutionellen AMS-Perspektive in Form einer Technologie materialisiert. Anschließend diskutiere ich, inwiefern algorithmische Systeme in diesem Sinn als „herrschaftsförmige soziotechnische Erkenntnistechnologien“ (Prietl 2019: 316) verstanden werden können.
Im August 2020 entschied die österreichische Datenschutzbehörde, den Einsatz des Systems zu untersagen. Damit dient AMAS auch weiterhin als Rahmen für die Debatte darüber, welche sociotechnical imaginaries realisiert werden sollen.

Franziska Gürtl

Franziska Gürtl studiert Soziologie und Germanistik an der Universität Graz. Ihre Forschungsinteressen liegen im Bereich der Science and Technology Studies, der Kommunikationssoziologie und soziologischer Praxistheorien. Derzeit arbeitet sie an der Technischen Universität Graz an einem Forschungsprojekt zu den Auswirkungen der coronabedingten Digitalisierung auf die universitäre Forschung, Lehre und Verwaltung mit. Darüber hinaus ist sie am Schreibzentrum der Universität Graz als Schreib-Peer-Tutorin tätig.

Philipp Kurt Sutanto

Human Enhancement im Horizont Helmuth Plessners Anthropologie

Als Reaktion auf das (transhumanistische) Postulat, dass die Technologien des Human Enhancement das menschliche Dasein derart fundamental erschüttern, dass nicht mehr vom Menschen gesprochen werden könne und der Humanismus seine Legitimation verloren habe, diskutiert der Vortrag die Frage, inwiefern Praxen des Human Enhancement im Horizont Helmuth Plessners Konzepts der Exzentrischen Positionalität als Subjektivierungsprozesse verstanden werden können.
Einer hermeneutischen Methodologie folgend werden sieben Thesen der wechselseitigen Sinngebung von Subjektwerdung und Human Enhancement aufgestellt und hinsichtlich ihrer Gültigkeit und Einschränkungen diskutiert.

Schwerpunkt des Vortrags soll die Konklusion der Arbeit sein, die 1) dem Human Enhancement einen dialektischen Charakter attestiert, 2) vor den Gefahren eines Habitus des Selbsthasses warnt und 3) einen Blick auf die tautologische Zweck-Mittel-Umkehrung wirft.

Philipp Kurt Sutanto

Studierte bis 2020 Bildungswissenschaft mit einem allgemeinpädagogischen Schwerpunkt an der Uni Wien, einem Erasmusjahr an der TU Darmstadt und einigen Lehrveranstaltungen aus der Philosophie und insbesondere der STS-Studies. Primäres Studieninteresse war die wissenschaftstheoretische Konstitution der Bildungswissenschaft, aktuelle Interessen liegen in der Theorie und Empirie institutionalisierter Bildung, der Professionalisierung und Qualifizierung von TutorInnen sowie dem Verhältnis von Pädagogik und Technik. Mit November 2020 tritt er eine Stelle als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Helmut Schmidt Universität der Bundeswehr in Hamburg an.

Leonie Dworsky und Zsófia Koós

Vertrauen und Soziale Medien. Individuelle und politische Chancen und Risiken

Die Sozialen Medien dienen mittlerweile als wichtigster, virtueller Raum des zivilen und politischen Austauschs. Durch unsere extensive Präsenz und Teilhabe auf sozialen Medien, stellen diese mittlerweile eine herausragende Rolle für die individuelle aber auch die gesellschaftliche Sozialisation dar. Laufend neue technische Innovationen prägen immer stärker unsere Lebenswelt und rufen durch ihre Opazität unweigerlich Unsicherheiten und Bedenken über unabsehbare zukünftige Folgen hervor.

In der Arbeit werden dabei wichtige Fragen innerhalb des Systembereichs „Technik“ soziologisch beleuchtet. Anhand theoretischer Grundlagen wie Hurrelmanns Sozialisationstheorien und des Vertrauensbegriffs bei Niklas Luhmann, sollen Aspekte des Vertrauens und Risikos dargestellt werden und wie sich dies in digitaler Kommunikation äußert.

Hierbei kommt die Frage auf, inwiefern sich die digitale zwischenmenschliche Kommunikation auf die Persönlichkeitsentwicklung auswirkt und wie sich dieses Verhältnis makrostrukturell konstituiert. Was zeichnet subjektives Vertrauen und Misstrauen innerhalb der digitalen Kommunikation aus? Welche individuellen und politisch wünschenswerten systemischen Auswirkungen können sich aus einem (mangelnden) Vertrauen ergeben?

Die Chance eines offenen und demokratischen Austausches auf sozialen Medien, wird dem Risiko gegenübergestellt, dass selektierende und meinungsverzerrende Algorithmen innerhalb sozialer Medien einen potentiellen Untergang von Demokratien nach sich ziehen. Führt demnach die Präzedenz des wirtschaftlich-technischen Systems somit zu einem schwindenden demokratischen Diskurs und eher hin zur politischen Radikalisierung, welche durch Filterblasen und den daraus resultierenden Konfrontationen mit einseitigen Meinungen verstärkt wird? Welche Bedingungen müssen gegeben sein, um im virtuellen Raum die Demokratie zu schützen?

Leonie Dworsky und Zsófia Koós

Leonie Dworsky und Zsófia Koós sind im letzten Jahr ihres Bachelorstudienganges Soziologie an der Universität Wien. Seit einem Jahr beschäftigen sie sich mit Vertrauen und Demokratie im Rahmen des Forschungspraktikums ‚Sicherheit und Vertrauen‘. Zu ihren beiden Forschungsinteressen gehören sozialkonstruktivistische Theorien, Techniksoziologie und soziale Ungleichheiten. In Zukunft werden sie sich im Rahmen eines Masterstudienganges weiterhin diesen interdisziplinären Themen widmen.

Oliver Pollex

The potential of Micro-Targeting in Italian electoral campaigns

The way how political campaigns are conducted has changed substantially within the last decade. A significant trend in political communication is the use of social media in combination with micro-targeting techniques. Through micro-targeting politicians and political parties try to identify the right target audience and spread their specific political messages. These personalized advertisements are nuanced to reflect the way in which the audience sees the world, regarding values, attitudes and behavior. It is difficult to reliably define the relevance and scope of micro-targeting, because no comprehensive study has proved its effectiveness (Jungherr, 2017) and political actors are not required to publicly give notice of the use of micro-targeting in their campaigns. With the assumption that micro-targeting is an effective tool for communication with the electorate, the presentation analyses, if the conditions for a wide scale application of micro targeting in the German electoral process do or do not exist. The analysis is based on three indicators: data availability (such as in the protection of personal data through a legal framework), indecisiveness of the electorate (such as the volatility of election results) and the use of social media. The Analysis will show that the conditions for a wide scale application of micro-targeting in Germany exist mostly for the big internet platforms such as Google and Facebook. Political parties and other smaller entities will therefore in the future be driven to rely on the micro-targeting services offered by big internet platforms for political advertisement. Jungherr A. (2017) Einsatz Digitaler Technologie im Wahlkampf. Schriftreihe Medienkompetenz 10111: 92–101.

Oliver Pollex

Oliver Pollex studies political sciences at the Technical University of Munich, the Bavarian School of Public Policy and the Università di Pavia. His research focuses on the influence of digital technologies such as artificial intelligence, machine learning or social media on politics and society. He also concentrates on algorithmic analyses of big data to answer questions regarding political science

Clarissa Aeschlimann

Divided we Stand, Together we Change – Diskursive Verläufe der Energiewende in der Nordwestschweiz

Die Energiewende ist ein komplexes Thema und deren sozioökonomischen Herausforderungen sind vielfältig. Diese Thematik wird von einer Vielzahl unterschiedlicher Akteure diskutiert, die gegensätzliche Interessen vertreten. Geprägt von gegenwärtigen Debatten, Abstimmungsgegenstände oder markante Ereignisse, wandeln sich Ansichten im Laufe der Zeit. Die Fukushimakatastrophe war in dieser Hinsicht ein ausschlaggebender Vorfall, der dazu führte, dass außerordentlich schnell effektive Maßnahmen im Energiesektor ergriffen wurden. Am Beispiel einer betroffenen schweizerischen Region untersucht diese Studie, wie sich die Wertevorstellungen und Argumentationen im Zusammenhang mit dem Energiewandel zwischen 2006 und 2019 entwickelt haben und sich gleichgesinnte Akteursgruppen infolgedessen neu konfiguriert haben. Die Entstehung und Wandlung eines gemeinsamen Verständnisses der Energiewende wurde erfasst. Ausgehend von einem exklusiven Zusammenhang mit dem Nuklearausstieg ist mittlerweile Energiewende praktisch nur mit erneuerbaren Energien und Klimaneutralität assoziiert. Zudem wurde beobachtet, wie sehr dieses Thema am politischen Geschehen gebunden ist und inwiefern strategisches Kommunizieren eine Rolle spielt, um manchen Dissidenten zu überzeugen, die Energiewende zu unterstützen.

Clarissa Aeschlimann

Clarisse Aeschlimann studierte Kommunikationswissenschaft und Medienforschung an der Universität Freiburg (Schweiz) und hat anschliessend in der Universität Neuenburg einen interdisziplinären Master in Innovation und Gesellschaft vervollständigt. Zu ihre Forschungsinteressen gehören Wissenschaftskommunikation, Meinungsbildungs- sowie Medienwirkungsforschung.