Sonja Steinbauer

Der ORF und der „kranke Kontinent“ 

Vor allem Anfang des Jahres 2014 wurde von den österreichischen Medien immer wieder über die Ebola-„Epidemie“ in Westafrika berichtet. Mit der Art der Berichterstattung von ORF 1 und ORF 2 werden allerdings auch einige im Zuge des Kolonialismus entstandene Stereotype reproduziert. Ziel dieses Vortrages ist es, diese anhand einer Medienanalyse deutlich zu machen. Neben dieser Vorgangsweise zeichnet sich mein Beitrag durch das Hervorheben historischer Bezüge aus.
Dabei liegen drei Thesen zu Grunde, die anhand dieses Vorgehens auf ihre Richtigkeit überprüft werden sollen.
Erstens wird durch die mediale Berichterstattung ganz Afrika als „kranker Kontinent“ stereotypisiert, obwohl in dem von mir herangezogenen zweiwöchigen Zeitraum lediglich in den Ländern Sierra Leone, Guinea und Liberia dokumentierte Krankheitsfälle auftraten. Mit dieser Annahme soll keineswegs die Tragik oder Schwere von Ebola und die damit verbundenen Implikationen für die Betroffenen geschmälert werden. Ich konzentriere mich ausschließlich auf Stereotype, welche durch die Berichterstattung des ORF generiert bzw. weitergetragen werden.
Zweitens geht mit dem Stereotyp des „kranken Kontinents“ oftmals die Frage einher: Wird Europa durch diese Krankheitswelle bedroht? Wie können „wir“ uns davor schützen? Diese Abgrenzung zwischen „uns“ und „den anderen“ zieht sich durch große Teile der Eboladebatte bzw. durch die mediale Berichterstattung. Hierbei handelt es sich um Form des Othering, welche im Zuge meiner Analyse genauer herausgestellt werden soll.
Drittens wird durch den immer wiederkehrenden Verweis auf die „Hilfe von außen“ eine medizinische Hierarchie von Heilungs- und Problemlösungskompetenzen impliziert, in welcher die westlichen (von Afrika aus gesehen nördlichen) Lösungen eindeutig an der Spitze stehen.


Sonja Steinbauer, BA

steinbauerStudienrichtungen: MA Theater-, Film und Mediengeschichte; BA Orientalistik, Schwerpunkt Arabistik

Derzeit laufendes Anrechnungsverfahren BA Afrikawissenschaften, danach MA Afrikawissenschaften; Schwerpunkt afrikanische Geschichtswissenschaften

Forschungsinteressen: Neue und alte Medien, Stereotype, Othering

Michael Schwinghammer

Fluten von Flüchtlingen die Welle für Welle durch die Tore Europas strömen

In dieser alternativen Präsentation werden die Ergebnisse einer Kritischen Diskursanalyse, zur Darstellung von Flüchtlingen in österreichischen Tageszeitungen (Krone und Der Standard), lyrisch verdichtet vorgetragen. Von „Flüchtlingswelle“ über „Flut von Flüchtlingen“ bis hin zu „Flüchtlingsmassen“ wurde im letzten Jahr eine ganze Reihe verschiedener Sprachbilder in der journalistischen Praxis benutzt, um Gruppen von Flüchtlingen zu beschreiben. Die Verwendung solcher Beschreibungen wurde innerhalb der Medienbranche (leider nur vereinzelt) kritisch reflektiert, da sprachliche Konstrukte dieser Art suggerieren, dass es sich bei Flüchtlingen um Naturkatastrophen handelt.
Ziel der, dieser alternativen Präsentation zugrunde liegenden Bachelorarbeit „Die Darstellung von Flüchtlingen im Diskurs zwischen Sprachbildern, Frames und Rollenbildern“, war es daher ausfindig zu machen, in welchem Ausmaß diese Sprachbilder verwendet wurden und welche Auswirkungen sie im Bezug auf die Reproduktion von Rollenbildern hatten. Hierfür wurde als theoretisches Dachkonstrukt die Kritische Diskursanalyse gewählt, in der empirischen Umsetzung ergänzt um die Methodik der quantitativen Inhaltsanalyse.
Durch die literarische Aufarbeitung der Untersuchungsergebnisse soll die exzessive Nutzung dieser Sprachbildern in Massenmedien geballt vorgeführt werden. Dabei soll die von Medien verwendete Sprache bewusst diversen Prozessen wie jenen der Dekonstruktion ausgesetzt werden, um unterschiedliche Perspektiven auf die Wirkung von Sprache zu generieren. Intention der Präsentation ist es eine kritische Reflexion von negativ-konnotierten Sprachkonstrukten bei den Rezipient_innen zu fördern und ein Bewusstsein für die Macht von Sprache zu schaffen.


Michael Schwinghammer

schwinghammer_fotoStudium: Journalismus und Medienmanagement (FH Wien), Vergleichende Literaturwissenschaft (Universität Wien)

Forschungsinteressen: Sprachbilder, Gender Studies, Kritische Theorien, New Media

Berufserfahrung: Werbeagentur, Telefonvertrieb, Zivildienst in der Sozialpädagogik, Journalistische Praktika, derzeit Projektmanager im Bereich Social Media Analyse

Mail: michael.schwinghammer@hotmail.com

Martin Kristoffer Hamre

Wie die Deutschen zu Hunnen wurden. Kontinuität und Diskontinuität des Hunnen-Stereotyps zwischen dem 19. Jahrhundert und der britischen Kriegspropaganda im Ersten Weltkrieg 

Im Ersten Weltkrieg verbreitete sich durch britische Propagandisten der negativ konnotierte Terminus „The Hun“ und mit ihm ein spezifisches Hunnenstereotyp in Großbritannien als Dysphemismus des Kriegsgegners Deutschland. Entscheidend verhalfen deutsche Massaker in Belgien und das daraus resultierende ‚Rape of Belgium‘-Narrativ zum Durchbruch des neuen Stereotyps. Dabei bezog sich die Propaganda auf ein im 19. Jahrhundert aktives Stereotyp der Hunnen, welches diese als barbarisch, wild, furchtlos und skrupellos gelten ließ. Im Vortrag werden das alte sowie das im Weltkrieg neue erschaffene Hunnenstereotyp beleuchtet und Fragen nach deren Kontinuität und Diskontinuität gestellt. Zusätzlich werden Funktionen von nationalen Stereotypen beleuchtet. Der Vortrag baut auf die historische Stereotypenforschung nach Hans Henning Hahn auf. Der Fokus des theoretischen Rahmens liegt dabei auf drei Hauptfunktionen von nationalen Stereotypen: der Stabilisierung des eigenen Systems, der Mobilisierung der Bevölkerung sowie der Schaffung von Feindbildern. Im Vortrag wird die These verfolgt, dass die drei Funktionen bei der Verwendung des Hunnenstereotyps durch die britische Kriegspropaganda zur Geltung gekommen sind und mit den Zielen der Propaganda korrelierten. Methodisch kommt es zu einer qualitativen Auswertung einiger Quellen wie etwa Gemälde, Theaterstücke, Zeitungsartikel, Kriegsposter und Postkarten, die das jeweilige Hunnenstereotyp im besonderen Maße repräsentieren. Dabei werden zwei Ziele verfolgt: Zum einen wird gezeigt, dass es sich um zwei völlig verschiedene Hunnenstereotype handelt, deren verbindendes Element die Bezeichnung „Hunne“ sowie negativ konnotierte Adjektive wie barbarisch, mörderisch, gnadenlos und gottlos sind. Zum anderen wird gezeigt, welche bedeutende Rolle Kaiser Wilhelms Hunnenrede von 1900 sowie der deutsche Überfall auf das neutrale Belgien 1914 bei der Erschaffung des neuen Hunnenstereotyps spielten.


Martin Kristoffer Hamre, B.A.

hamre_fotoStudienrichtung: M.A. European History, ein internationaler Studiengang an der Humboldt-Universität zu Berlin, derzeit jedoch im Studium am King’s College London und zuvor ein Semester an der Universität Wien.

Forschungsinteressen: Europäische Geschichte des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts, transnationale Geschichte, Nationalismus und Faschismus, nationale Stereotypenforschung.

martin@hamre.de

Michael Holzmayer

Berufswahlprozesse angehender VolksschullehrerInnen. Eine empirische Untersuchung der sozialen und motivationalen Einflüsse in der Entscheidung zum Lehrberuf.

Dem Lehrerberuf haften heute viele Zuschreibungen an, die vermehrt negativen Beigeschmack haben. Dennoch entscheiden sich nach wie vor Menschen dafür, VolksschullehrerInnen zu werden. Das Interesse dieser Forschung liegt im grundlegenden Verständnis des Vorgangs, der schlussendlich zur Entscheidung zum Lehrerberuf führt. Neben den häufig untersuchten, aber im Kontext sozialer Erwünschtheit schwer zu fassenden Berufswahlmotiven liegt der Fokus weniger auf dem Warum der Berufswahl, sondern viel mehr auf dem Wie.

Die zentrale Forschungsfrage lautet: „Wie verläuft der Berufswahlprozess bei angehenden VolksschullehrerInnen?“. Die Einflüsse – vor allem soziale Einflüsse durch Familie, Freunde und anderen Personen – sollen dabei eine wichtige Rolle spielen.

Mit einem mixed-methods-Verfahren soll der Berufswahlprozess aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Einerseits, um die Ergebnisse der einzelnen Methoden zu ergänzen und zu bestärken. Andererseits jedoch als Methodenstudie, um den Einfluss der Methodenwahl auf die jeweils erhaltenen Ergebnisse im Hinblick auf soziale Erwünschtheit zu untersuchen.

Die Forschung baut auf drei empirischen Teilen auf. Als Exploration des Forschungsfeldes diente eine bereits abgeschlossene Inhaltsanalyse von 121 Aufsätzen (7 offene Fragen) von Erstsemestrigen der VolksschullehrerInnenausbildung der KPH Wien/Krems im WiSe 2014/15. Darauf aufbauend sollen im Hauptteil dieser Dissertation teilnarrativ-biographische Interviews mit StudienanfängerInnen der KPH Wien/Krems im studienjahr 2016/17 geführt werden, in denen die einzelnen Einflüsse sehr detailliert betrachtet werden. Als Abschluss dient eine quantitative Fragebogenerhebung unter StudienanfängerInnen verschiedener PHs in Wien und NÖ im Herbst 2017.


Mag. Michael Holzmayer, MA

holzmayer_fotoName: Michael Holzmayer
Mail: Michael.holzmayer@univie.ac.at

Studien:
– Doktorat: Irgendwo zwischen Soziologie und Bildungswissenschaften
– Masterstudium: Soziologie
– Diplomstudium: Kultur- und Sozialanthropologie
Forschungsinteressen: Berufswahl; Aufnahmeverfahren, Jugendforschung, Neue Medien, Identitätsforschung
Berufserfahrung: KPH Wien/Krems (seit 2013), davor: Deutsches Jugendinstitut in München, Institut für Jugendkulturforschung Wien

Moritz Hartmann

Die Körper des Kinos. Zuschauer_innen als Cyborgs

Cyborgs sind Hybride aus Mensch und Maschine. In den 80er Jahren hat Donna Haraway diese Figur mit ihrem Cyborg-Manifest zu Berühmtheit verholfen und seitdem sind diese Wesen eine beliebte Identifikationsfigur in der Science-Fiction. Doch Haraways eigentliches Anliegen war es, ein epistemologisches Werkzeug zu entwickeln, mit dem starre Grenzziehungen zwischen Mensch und Maschine aufgehoben werden können.

Ich möchte Haraways Konzept aus dem Cyborg-Manifest verwenden, um abstrakte Grenzziehungen in der Filmtheorie zu dekonstruieren. Ich möchte dies am Kino-Dispositiv vornehmen: Die verschiedenen Komponenten des Dispositivs, bestehend aus Zuschauer_innen, Leinwand und Projektionsapparat, werden meist getrennt voneinander betrachtet, doch eigentlich braucht es für die Illusionsbildung im Kinosaal ein Zusammenspiel der verschiedenen Elemente. In Bezug auf Haraway möchte ich die These aufstellen, dass die Kinozuschauer_innen für die Dauer der Filmvorführung zu Cyborgs werden, da sich die apparativen und gegenständlichen Elemente des Kinosaals mit den organischen der menschlichen Körper vermischen müssen, damit die Illusionsbildung gelingen kann.

Für meinen Vortrag werde ich zwei Filmtheoretikerinnen heranziehen. Während Vivian Sobchack argumentiert, dass phänomenologische Erfahrung im Kino dem Zusammenspiel von Leinwandgeschehen und Zuschauer_innenkörper entspringt, erklärt sich Christiane Voss die Entstehung eines scheinbar dreidimensionalen Bildes durch die sensorisch-affektive Resonanz der Zuschauer_innenkörper auf das Leinwandgeschehen.

Während bei Sobchack und Voss lediglich von einem Zusammenspiel von Leinwand und Zuschauer_innenkörper die Rede ist, möchte ich auch den technischen Apparat des Filmprojektors hinzunehmen. Erst durch das Zusammenwirken dieser drei Körper – Leinwand, Projektor, Zuschauer_innenkörper – kann es zu der besonderen Kinoerfahrung kommen. Die Verwandlung der Zuschauer_innen in Cyborgs, in denen Technik und Organismus miteinander verschränkt sind, ist Voraussetzung dafür.


Moritz Hartmann 

Moritz Hartmann studierte Medien- und Kommunikationswissenschaft in Weimar und Lyon und hinterfragte in seiner Abschlussarbeit die Grenze zwischen Theater und Film. Zwischenzeitlich unternahm er kurze Ausflüge ans Thalia Theater Hamburg und ans Maillon – Theater der Stadt Straßburg und war für verschiedene Film- und Theaterfestivals in Deutschland und Frankreich tätig. Außerdem ist er Kolumnist für die Radiosendung „The Other Side – das Pop-Feuilleton“ auf detektor.fm. Seit einem Jahr studiert er Theater-, Film- und Medientheorie am tfm | Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien.

Kontakt: moritzhartmann1@gmail.com 

Edda Thürriedl

Fortschritt und Rückgriff. Die Tannenberg als modernisierte Form gebrochener Schriften

Die Tannenberg wird heute als Stereotyp nationalsozialistischer Schrift wahrgenommen. Sie wurde 1929 von Erich Meyer für die D. Stempel AG entworfen, 1934 in Blei gegossen, auf den Markt gebracht und schließlich nach 1945 als Ausgeburt des Nationalsozialismus abgestempelt und zur Seite geschoben. Dieser blinde Fleck der Schriftgeschichte bedarf einer Aufarbeitung.
Die stilistischen Auffälligkeiten im abgedruckten Schriftbild der Tannenberg sind der Ausgangspunkt für die kunsthistorische Forschungsarbeit. Das Grundskelett der Buchstaben lässt sich als Rückgriff auf die gotische Textura identifizieren. Der Fortschritt besteht in der Vereinfachung der Form, die charakteristischen Endstriche werden abgetrennt. Die Serifenlose Linear-Antiqua, welche heute mehr denn je zum Einsatz kommt, steht in einem ähnlichen Verhältnis zu ihrer historischen Ursprungsform.
Eine klassische kunsthistorische Stilkritik bringt keinen weiteren Erkenntnisgewinn. Die Erweiterung dieser Methode um Michael Viktor Schwarz‘ Theorie, dem Stil die Funktion als Medium zuzuschreiben, stellt sich als gewinnbringend heraus. Unter Beachtung McLuhans medientheoretischen Leitsatzes „the medium is the message“, lässt sich folgende These aufstellen: Die Schriftform überbringt den Rezipient_innen eine Nachricht. Sie fügte sich in die Schriftlandschaft ihrer Zeit ein und wurde durch die Modernisierung der gotischen Form zur Überbringerin der Botschaft des Fortschritts. Hans Andree bezeichnete sie treffend als die „Gotisch des Maschinenzeitalters“.
Obwohl diese Schrift heute in einer digitalisierten Version vorliegt, steht der Anwendung im zeitgenössischen Grafikdesign die ideologische Konnotation im Weg. Kann die Tannenberg heute auch fernab von brauner Ideologie eingesetzt werden?


Edda Thürriedl, BA

thuerriedl_fotoEdda Thürriedl befindet sich momentan in der Abschlussphase des Masterstudiums Kunstgeschichte an der Universität Wien. Ihre Masterarbeit beschäftigt sich mit modernisierten Formen gebrochener Schriften am Beispiel der Tannenberg. Im Laufe ihres Studiums behandelte sie unter anderem die Anfänge niederländischer Stilllebenmalerei des 16. Jahrhunderts und italienische Druckgrafik des 17. und 18. Jahrhunderts.

Berufliche Erfahrung sammelte sie im Bereich Kulturmanagement in Wiens Museen.

Kontak: edda.thuerriedl@gmail.com

Eva Brunnsteiner

Visuelle Kommunikation der aboriginal Art Australiens

Fragestellung: Wir leben in einem Zeitalter, das von vielen Autoren und Autorinnen als visuelles Zeitalter beziehungsweise als visuelle Kultur bezeichnet wird. Der Iconic or Visual Turn in unserer Gesellschaft ist in allen Medien offensichtlich. Mein Dissertations-Projekt versucht die möglichen Bedeutungen der visuellen Kommunikation der Aboriginal Art exemplarisch bei Künstlern und Künstlerinnen zeitgenössischer Kunst der australischen Ureinwohner in der Theoriegeschichte sowie an einzelnen Kunstwerken der folgenden Bildmedien: Bild, Fotografie, Video und Internet/Instagram zu verstehen. Der besondere Fokus richtet sich auf die Interdisziplinarität, hier vor allem die Technik der visuellen Kommunikation. Diese Arbeit im Studienfach der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft wird als Beitrag zur Forschung über die Mediennutzung der globalen Gesellschaft verstanden. Das Thema der Arbeit ist bisher originär in der Forschung der Universität Wien. Interessanterweise wird der Fokus auf die visuelle Kommunikation in der Forschung nur nebensächlich bearbeitet. Meines Erachtens zu wenig.
Zielsetzung: Die beiden zentralen Forschungsfragen sind:
Welche Ansätze der visuellen Kommunikationsforschung als Teildisziplin der Medien- und Kommunikationsforschung gelten im Bereich der bildenden Kunst?
Wie bereichern und erweitern die komplexen Bildprogramme der Aboriginal Art Australiens, die innerhalb von ca. 40.000 Jahren entstanden sind die zeitgenössische Kunst?
Methode: Mit der Methode der Bildanalyse als interpretative Analyse von Bildern und technischen „Standbildern“ werden ausgewählte Werke untersucht. Die Segementanalyse nach Roswitha Breckner teilt das Bild in Segmente als Teil einer Gesamtkomposition, die zum Teil aus bestimmbaren und zum Teil aus unbestimmbaren Thematisierungspotentialen besteht. Dazu werde ich einen theoretischen Bezugsrahmen erstellen. Dieser soll Variablen nach folgenden methodologischen Fragenstellungen enthalten, mit denen eine grundlegende Erfassung der Inhalte erreicht werden kann:
In welcher Weise können räumlich-örtliche, zeitliche, gegenständliche, interaktive und ikonische Referenzen für die Bildgestaltung relevant sein?
In welcher Weise sind Bilder für interaktive und kommunikative Prozesse grundlegend? Kann in Bezug auf die Vielfalt von Bildern davon ausgegangen werden, dass ihnen allen im Kern vergleichbare Prozesse der Entstehung bildlichen Sinns zugrunde liegen?


 Mag.MAS Eva Brunnsteiner

Studienrichtung: Publizistik- und Kommunikationswissenschaft mit Kunstgeschichte
Forschungsinteressen: Dissertation: Visuelle Kommunikation der Aboriginals Australiens
Berufserfahrung: Ich bin selbstständig als PR-Berater.

Anna Battisti

Die „literarische Frauenstunde“ in der RAVAG- emanzipatorische Gedanken in Zeiten des Umbruchs

Die RAVAG wurde am 01. Oktober 1924 feierlich in Wien eröffnet und sendete ihr Programm bis zum 12. März 1938. In dieser Zeit entwickelte sich das junge Medium Radio innerhalb kürzester Zeit zu einem populären Medium. Bis vor kurzem stand in der frühzeitlichen Radioforschung vor allem der Mann im Vordergrund. Diesen Umstand möchte ich mit meinen Forschungsvorhaben ändern. Die Frauenstunde der RAVAG wurde von 1930-1938 mindestens wöchentlich gesendet und erfreute sich laut meinen bisherigen Recherchen großer Beliebtheit. Da aus dieser Zeit sehr wenige Radioaufnahmen vorhanden sind, (schlechte Archivierung, fehlende Tonträger, Zerstörung von Archivmaterialien) konnte der alltägliche Programmalltag nur sehr rudimentär wissenschaftlich aufgearbeitet werden.
Umso interessanter ist es, die Themen der einzelnen Sendungen nachzuzeichnen und zu eruieren. Anhand einer quantitativen Inhaltsanalyse sämtlicher Frauenstunden die in der Programmzeitschrift „Radio Wien“ aufscheinen, werde ich versuchen im Zuge meiner Magisterarbeit einige Unklarheiten bezüglich der Frauenstunde zu beantworten. Zum einen werden Themenschwerpunkte ersichtlich die sich im Laufe der Zeit verändern, zum anderen können so sämtliche ProtagonistInnen der Frauenstunde aufgezeigt werden. Wie haben sich die SprecherInnen untereinander vernetzt? Wie viel Einfluss hatten die ProtagonistInnen auf die Sendungen und gibt es noch weitere Quellen die weitere Informationen über die Sendung geben können?
Das Radioprogramm der RAVAG war besonders in seiner Anfangszeit sehr rudimentär. Umso interessanter ist die Tatsache, dass die „Frauenstunde“ mind. 1 mal wöchentlich von 1930- 1938 auf Sendung ging. Dies behandelte neben „Frauenthemen“ vor allem literarische Schwerpunkte.


Anna Battisti

Battisti_AnnaMailadresse: anna.battisti@univie.ac.at
Studienrichtung: Publizistik- und Kommunikationswissenschaften
Forschungsinteressen: Kommunikationshistorischer Schwerpunkt, insbesondere RAVAG, Frauen-Biographieforschung 20er und 30er Jahre

Sonia Robak

Partizipation im medialen Kontext mit Internet-Personae
Ein theoretischer Beitrag zu parasozialen Aktivitäten

In Zeiten der Digitalisierung und der Integration des Internets in den Alltag von Individuen werden die Grenzen zwischen verschiedenen Formen (para)sozialer Interaktionen und Beziehungen durchlässiger. Das Interaktionssfeld verlagert sich, vor allem für die bis 14- bis 29-jährigen, immer mehr vom statischen Wohnzimmer und des darin stehenden Fernsehers zu den digitalen und mobilen Rezeptions- und Interaktionsmodi. Die Kommunikation der Rezipient/-innen mit medialen Persönlichkeiten (Persona, Pl. Personae sensu Horton/Wohl 1956) via Facebook, Snapchat, Twitter oder diverse Blogs ist a) möglich und b) findet immer häufiger statt. Das Phänomen der parasozialen Aktivitäten nimmt zunehmend einen semi-parasozialen Charakter der Interaktionen und/oder Beziehungen an; Personae können sowohl auf der Face-2-face-Ebene getroffen werden, es kann aber auch mit ihnen, anhand von diversen obengenannten Kanälen, zweiseitig kommuniziert werden. Parasoziale Interaktionen und Beziehungen, die durch das Medium Internet aufgebaut werden, zeichnen sich durch eine gewisse Reziprozität aus und brechen (nicht völlig) mit den ursprünglichen Annahmen des Konzeptes nach Horton und Wohl (1956). Hervorzuheben ist, dass die Rezipient/-innen im Rahmen der Semi-Parasozialität weiterhin und überwiegend im Hauptinteraktionsmodus parasozial mit Personae interagieren, da sie vorrangig ein Teil eines dispersen Publikums sind (vgl. Maletzke 1963). Folglich wird theoretisch herauszuarbeitet wie im Rahmen dieser Aktivität eine neue Form des medialen Akteurs, der Persona, und eine neue Form von Kommunikation per se identifiziert werden kann. Welche Formen der Interaktion und Beziehung können zwischen den Rezipient/-innen und Personae in der mediatisierten Welt unterschieden werden und wie sind diese miteinander verflochten?


Sonia Robak

Robak_FotoDoktorandin und offizielles Mitglied im Promotionskolleg „Communication and Digital Media“ an der Universität Erfurt.

Seit Februar 2015 ist sie Promotionsstipendiatin der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.

Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Technischen Universität Dresden am Institut für Kommunikationswissenschaft bei Prof. Dr. W. Donsbach (2014/2015) und Fachtutorin für „Psychologische Grundlagen der Kommunikation “ an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena am Institut für Kommunikationswissenschaft bei Prof. Dr. W. Frindte (2013/2014). Zusätzlich war sie als Forschungspraktikantin
 tätig (2011, 2013) und als studentische Hilfskraft konnte sie in einer PR-Agentur praktisches, fachbezogenes Wissen sammeln (2012). 2011-2014 war sie Tanzlehrerin an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena (USV Jena).

Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören folgende Bereiche: Interpersonale Kommunikation, Massenkommunikationsforschung, Medienaneignung, Mediennutzung, Medienrezeption, Medienwirkung, Mediale Kommunikation, Digitalisierung, Medienpsychologie

Kontaktadresse: s.z.robak@googlemail.com

Raffael Heiss und Desiree Schmuck

Jugendmobilisierung auf Facebook?
Eine Inhaltsanalytische Untersuchung zu Jugendansprache und Politischen Partizipationsangeboten in der politischen Facebook-Kommunikation österreichischer Politiker/innen

Die traditionelle Partizipation von Jugendlichen am politischen Prozess ist in den letzten Jahren laufend gesunken. Das ist eine problematische Entwicklung, zumal Demokratie nur dann funktionieren kann, wenn alle von politischen Entscheidungen Betroffenen auch am politischen Prozess teilnehmen. Im Internet ist die junge Generation allerdings hoch aktiv. Rund die Hälfte der jungen Facebook-User nutzen Facebook für politische Informationen und vernetzen sich dort auch zunehmend mit politischen Akteuren. Die direkte Vernetzung von Jugendlichen und Politiker/innen in Zeiten zunehmender politischer Entfremdung bietet die Chance, Jugendliche wieder stärker für die aktive politische Mitgestaltung zu gewinnen. Doch wird diese Chance von den Politiker/innen auch wahrgenommen? Eine quantitative Inhaltsanalyse der Facebook-Auftritte aller Nationalratsabgeordneten und Minister/innen soll zweigen, welche Themen politische Akteure über Facebook lancieren, ob und wie sie Jugendliche ansprechen und ob sie den Raum nutzen, um Partizipationsmöglichkeiten zu schaffen. Als Grundlage für die Analyse dient ein Codebuch, das unter Mitwirkung von Schüler/innen im Rahmen des Projekts FacePolitics entwickelt wurde. Der Analysezeitraum ist das erste Halbjahr 2015, wobei eine Stichprobe von 4 künstlichen Wochen gezogen wurde.


Raffael Heiss

Heiss_FotoRaffael Heiss ist PhD Student am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Wien. Er studierte Politikwissenschaft in Innsbruck und Kommunikationswissenschaft in Wien. In seiner Dissertation beschäftigt er sich mit der Rolle von Soziale Netzwerken im Partizipationsverhalten von Jugendlichen.

eMail: raffael.heiss@univie.ac.at

 

Desirée Schmuck

Schmuck_FotoDesiree Schmuck ist PhD Studentin am Institut für Kommunikationswissenschaft. Sie studierte Psychologie und Kommunikationswissenschaft and der Universität Zürich und der Universität Wien. In ihrer Dissertation beschäftigt sie sich mit Rechtspopulismus und Politischer Werbung.