Vertrauen und Soziale Medien. Individuelle und politische Chancen und Risiken
Die Sozialen Medien dienen mittlerweile als wichtigster, virtueller Raum des zivilen und politischen Austauschs. Durch unsere extensive Präsenz und Teilhabe auf sozialen Medien, stellen diese mittlerweile eine herausragende Rolle für die individuelle aber auch die gesellschaftliche Sozialisation dar. Laufend neue technische Innovationen prägen immer stärker unsere Lebenswelt und rufen durch ihre Opazität unweigerlich Unsicherheiten und Bedenken über unabsehbare zukünftige Folgen hervor.
In der Arbeit werden dabei wichtige Fragen innerhalb des Systembereichs „Technik“ soziologisch beleuchtet. Anhand theoretischer Grundlagen wie Hurrelmanns Sozialisationstheorien und des Vertrauensbegriffs bei Niklas Luhmann, sollen Aspekte des Vertrauens und Risikos dargestellt werden und wie sich dies in digitaler Kommunikation äußert.
Hierbei kommt die Frage auf, inwiefern sich die digitale zwischenmenschliche Kommunikation auf die Persönlichkeitsentwicklung auswirkt und wie sich dieses Verhältnis makrostrukturell konstituiert. Was zeichnet subjektives Vertrauen und Misstrauen innerhalb der digitalen Kommunikation aus? Welche individuellen und politisch wünschenswerten systemischen Auswirkungen können sich aus einem (mangelnden) Vertrauen ergeben?
Die Chance eines offenen und demokratischen Austausches auf sozialen Medien, wird dem Risiko gegenübergestellt, dass selektierende und meinungsverzerrende Algorithmen innerhalb sozialer Medien einen potentiellen Untergang von Demokratien nach sich ziehen. Führt demnach die Präzedenz des wirtschaftlich-technischen Systems somit zu einem schwindenden demokratischen Diskurs und eher hin zur politischen Radikalisierung, welche durch Filterblasen und den daraus resultierenden Konfrontationen mit einseitigen Meinungen verstärkt wird? Welche Bedingungen müssen gegeben sein, um im virtuellen Raum die Demokratie zu schützen?