Markus Kretzler und Hendrik Schramm

Does Identity Matter?
Visueller Protest der Black Lives Matter-Bewegung auf Twitter

Mit der sich um den gleichnamigen Hashtag sammelnden Bewegung #BlackLivesMatter hat sich in den Jahren 2014 und 2015 die größte antirassistische Protestbewegung seit dem Civil Rights Movement gebildet. Konträr zum historischen Vorbild ist diese von einer zwar intensiven, jedoch nur kurzfristigen Partizipation geprägt, bei der sich „neue“ und konventionelle Protestformen vermischen. Dieser Kurzlebigkeit und Volatilität trägt das Konzeptes der Konnektiven Bewegung (Bennett & Segerberg 2012, 2013) Rechnung, das zur Berücksichtigung weiterer gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen modifiziert und weiterentwickelt wurde. Offen bleibt, welche Rolle Identitäten weiterhin für solche Bewegungen spielen und wie sich diese formen. Ein stärkeres Augenmerk verdienen dabei visuelle Elemente. Diese eignen sich besonders, um ein gemeinsames Narrativ zu entwickeln, das von den Protestpartizipierenden adaptiert und fortgeschrieben wird. Dadurch kann eine gemeinsame, teils implizite Identitätskonstruktion erfolgen, deren Kern sich in den wiederkehrenden Mustern der visuellen Elemente zeigt.

Mittels der quantitativen Bildtypenanalyse werden diese dominanten visuellen Kommunikationsmuster quantitativ herausgearbeitet und anschließend qualitativ bewertet. Jeweils mit dem Todestag eines Schwarzen Gewaltopfers beginnend, wurden dazu für zwei 15-tägige Zeiträume alle visuellen Elemente erhoben, die auf Twitter – der zentralen Plattform der Bewegung – gepostet wurden. Diese 673 bzw. 5.326 Elemente spiegeln jeweils unterschiedliche, aufeinander folgende Protestphasen und ermöglichen somit Aussagen über die Entwicklung einer konnektiven Identität der Bewegung. Die identifizierten Bildtypen und untergeordneten -motive offenbaren, dass der Ausdruck der Protestintentionen in beiden Zeiträumen ein zentrales Motiv darstellt. Der Hashtag #BlackLivesMatter selbst dient als offenes Narrativ, dass die Protestpartizipierenden durch visuelle Elemente inhaltlich anreichern, um dem eigenen Protesthandeln eine Bedeutung zu verleihen.

Markus Kretzler und Hendrik Schramm 

Name: Markus Kretzler, B.A.
Mailadresse: markus.kretzler@hhu.de | markuk@student.sv.uio.no

Studienrichtung: Politische Kommunikation 
(Kommunikations- und Politikwissenschaften)
Universität: University of Oslo (zum Vortragszeitpunkt)
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (2016-heute)
Universität Augsburg (2012-2016)

Forschungsinteressen: Rezeptions- und Wirkungsforschung, Medienpsychologie, Politische Soziologie, Methoden der empirischen Sozialforschung/Mixed Methodology , Visuelle Kommunikation

Berufserfahrung: Erfahrungen in Wissenschaft, Politik und Beratungsbranche

Name: Hendrik Schramm, B.A.
Mailadresse: hendrik.schramm@hhu.de

Studienrichtung: Politische Kommunikation
(Kommunikations- und Politikwissenschaften)

Universität: Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (2016-heute)
Eberhard Karls Universität Tübingen (2012-2016)

Forschungsinteressen: Aspekte der Interessensrepräsentation und -artikulation in Demokratien, Rezeptions- und Wirkungsforschung, Politische Theorie, Visuelle Kommunikation

Berufserfahrung: Strategische Kommunikationsberatung, kfm. Berufsausbildung