Der Prager Frühling und die DDR. Sprachliche Muster im historischen Kontext
Mein Beitrag trägt den Arbeitstitel „Sprache und Literatur der DDR im Sog des Prager Frühlings“; ich möchte sprachliche Veränderungen im Bereich der DDR-Literatur, welche in Zusammenhang mit dem „Prager Frühling“ und dessen Niederschlagung stehen, aufzeigen und nachzeichnen. Da die Führung der DDR (und damit die Verantwortlichen für ein „Druckgenehmigungsverfahren“) stark auf sowjetischer Seite stand, viele AutorInnen aber nicht, gehe ich davon aus, dass sich diese Diskrepanz in bestimmten Ereignissen, und daraus folgend in der Sprache (Kommunikation zwischen beiden Seiten bzw. in der Literatur selbst) niedergeschlagen hat. Vorerst möchte ich mich dabei auf die Rollen der SchriftstellerInnen Christa Wolf und Thomas Brasch konzentrieren.
Methodisch beziehe ich mich vor allem auf Ruth Wodak[1], meine Arbeit soll weitgehend diskursanalytisch funktionieren und eine Zusammenschau von historischen Ereignissen und Veränderungen der Sprache liefern.
Zunächst möchte ich mittels Schlagwortstudien[2] die gewählten Textkorpora für sich stehend auswerten. Dies erfordert eine Eingrenzung des Untersuchungsmaterials sowie eine Schlagwortsammlung, die aufgrund des Materials und des Kontextes erstellt wird. Der Wort- und Bedeutungskontext wird untersucht, ebenso die Häufigkeit der Wortverwendung sowie historische Bezüge.
Anschließend werden die Einzelergebnisse miteinander in Kontext gesetzt, es soll ein möglichst vielfältiges Bild von der „literarischen“ Wahrnehmung des „Prager Frühlings“ innerhalb der DDR entstehen.
[1] Vgl. u.a. Ruth Wodak: Complex texts: Analysing, understanding, explaining and interpreting meanings; In: Discourse Studies, 2011, Vol.13(5), S. 623-633 (Peer Reviewed Journal)
[2] Vgl. z.B. Thomas Niehr: Möglichkeiten und Grenzen internationaler Schlagwortforschung; In: Wort – Begriff – Diskurs. Deutscher Wortschatz und europäische Semantik, hrsg. von Heidrun Kämper und Jörg Kilian, Bremen 2012, S. 241 ff.
Nora Grohs
Mein Name ist Nora Grohs. Derzeit studiere ich das Masterstudium Geschichte; das Diplomstudium der Deutschen Philologie habe ich bereits abgeschlossen. Meine Forschungsinteressen liegen im Bereich Osteuropäische Geschichte, Zeitgeschichte und dem großen Bereich „Sprache und Politik“, wobei ein Schwerpunkt auf Literatur und Diktatur (20.Jahrhundert) liegt.
Kontakt: noragrohs@gmx.at