(Un)Sichtbar: Schnittstellen von Stadtplanung, öffentlichem Raum und Sozialem Ein ethnographischer Film über die Seestadt Aspern im Zeitraum von 2018-2020
Der sich seit 2010 in Bauphase befindliche und zum 22. Wiener Gemeindebezirk zugehörige Stadtteil ‚Seestadt Aspern’ ist eines der größten und aktivsten Stadtentwicklungsprojekte Europas. Bis 2030 soll sich die Gesamtfläche auf ca. 240 Fußballfelder ausdehnen und für 20.000 Personen Raum für Wohnen und Arbeiten anbieten. Große und schnelle Anbindungsoptionen an Bahnhöfe, Flughafen und Stadtzentrum sind im Ausbau. Smart City, Urban Lab, Green Logistics, Holz-Hybridbauweise, Hightech, Industrie 4.0, Shared Space, Urban Gardening, Ausbildung und Inklusion, Mobilität der Zukunft, Religion und Dialog – Die Seestadt scheint ein hoch innovatives Projekt zu sein, in dem moderne Ansätze im Bereich Wohnbau, Energie, Mobilität und Soziales erprobt und umgesetzt werden sollen. Future in Progress. Was ist öffentlich, halböffentlich und was ist privat? Handelt es sich um einen privaten Innenhof, eine Durchgangszone oder um öffentlichen Raum?
Der ethnografische Film, welcher im Zuge meiner Masterarbeit in der visuellen Soziologie entstanden ist, befasst sich mit kritischen Perspektiven auf Wandel und Fortschritt und durchleuchtet dabei die Schnittstellen von Stadtplanung, öffentlichem Raum und Sozialem. Grenzen verschwimmen. Was ist öffentlich, halböffentlich und was ist privat?
Dabei soll auf den architektonischen Entwurf eines ‚perfekten’ Gefängnis (Panopticon) von Jeremy Bentham und die angelehnten Theorieentwürfe zum Panoptismus von Michel Foucualt und Postpanoptikum von Zygmunt Bauman eingegangen werden und vor allem der potentielle permanente Sichtbarkeitszustand im Bereich der öffentlichen Räume thematisiert werden.
Sven Langkabel
Schon in meinem Bachelorstudium der Soziologie und Politikwissenschaften an der Universität Kassel habe ich jede Chance genutzt, um das klassische A4-Format verlassen und das Sprachrohr der Soziologie durch (audio)visuelle Medien verlängern/ergänzen zu können. Ich habe an soziologischen Rundgängen und an Dokumentarfilmfestivals teilgenommen und auch meine ethnografische Abschlussarbeit bestand aus einem großen Teil aus Film und Bildern (wenn leider auch nur als Anhang). Der seltene und recht neue Forschungsschwerpunkt ‚Visuelle Soziologie’ hat mich somit an die Universität Wien gebracht. Neben tieferer theoretischer und methodischer Auseinandersetzung mit der visuellen Soziologie wurde mir auch hier Platz für fotografische und filmischen Arbeiten, sowie eine Installationen im Ausstellungsformaten angeboten. Zurzeit befinde ich mich in meiner Abschlussphase des Masterstudiums und möchte Ihnen im Zuge dieser Fachtagung zur Kommunikation meinen ethnografischen Film zeigen und Sie herzlich zur Diskussion einladen.