Jasmina Bindner & Svenja Spyra

Mediale Körperpolitiken
Zur Subjektbildung in mainstream- und subkulturellen Medien

Der Vortrag vereint zwei Masterarbeiten, die sich ergänzen, in dem sie empirische Ergebnisse von Körperabbildungen
und Körperpolitiken in mainstream und subkulturellen Medien zusammenführen. Bei der theoretischen
Rahmung werden mit Rückgriff auf Butlers Subjekttheorie (1991) sowohl Repräsentationen weiblicher
Körper in Mainstream-Medien und damit verbundene Normalisierungsprozesse (Link 1997) analysiert,
als auch Körperrepräsentationen queer_feministischer Aufkleber. Schaffers Auseinandersetzungen mit Sicht –
barkeit (2008) und Merschs Ansatz der Erkenntnis durch das Medium der Zeichnung (2010) dienen als
Grundlage der Analyse von Aufklebern. Im Rahmen der Untersuchung von Massenmedien werden Nina Degeles
Ausführungen zum Schönheitshandeln (2004) relevant. Methodisch steht der Vortrag im Rahmen des
von Donna Haraway formulierten Situierten Wissens (1996) und somit im Kontext von Fragen der ‚Objektivität‘
(vgl. Haraway 1996: 305). Die untersuchten Medien werden entsprechend als Machtfelder verstanden,
in denen Texte und Bilder eine bestimmte Form von Erzählung repräsentieren. Fokussiert wird die kritische
Befragung hinsichtlich enthaltener (Herrschafts-)Praxen, mit dem Ziel diese sichtbar zu machen und dadurch
verworfene Lesarten aufzuzeigen. Das Queer Reading der mainstream-Medien stellt eine wissenschaftlich
fundierte Repräsentationskritik dar und beruht auf einer interdisziplinären Methodologie, basierend auf semi –
otischen Zugängen (vgl. Volli 2002, Degele 2004, Engel 2009). Hierfür wurde ein auf das Analysematerial
zugeschnittenes Vorgehen entwickelt, dass das Zusammenspiel von geschriebenem Wort und Bildern als Text
betrachtet. Für die Untersuchung der Aufkleber wurden fünf Diskriminierungskategorien hinzugezogen. Das
methodische Herangehen orientierte sich einerseits daran, das Material bestmöglich für sich selbst sprechen
zu lassen, andererseits an der schrittweisen Segmentanalyse von Breckner (2010).

Jasmina Bindner

Jasmina Bindner ist in queer_feministischer politik aktiv. zudem studierte jasmina bindner zuletzt kulturanalysen an der universität oldenburg. jasminas bindners forschungsinteresse bewegt sich in
den queer studies, trans studies und fat studies.
jbindner@gmx.de

Svenja Spyra

Svenja Spyra studierte an der Universität Bielefeld und promoviert gegenwärtig in der Soziologie an der LMU München. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen bei diskurs-, subjekt- und praxistheoretischen Zugängen zu Wissen, Körper und Geschlecht. Parallel zum Masterstudium arbeitete sie einige Zeit in einem sozialwissenschaftlichen Teilprojekt eines Plasmaforschungsverbunds.
mail@svenja-spyra.de

Jan Wunderlich

Refugees welcome?
Testimonials im Fußball als mögliche Integrationsmotoren.

Die aktuelle Flüchtlingsthematik lässt die Integrationsdebatten europäischer Staaten, aber auch speziell jene in Österreich, wieder in den Vordergrund rücken. Um dieser Problematik entgegen zu wirken, sind viele verschiedene Teile einer Gesellschaft gefragt, ihren Beitrag zu leisten.  

Hierbei spielen Sport und vor allem Fußball eine besondere Rolle, da er eine sozial-integrative Wirkung aufweist. Als Testimonials, innerhalb der Sportkommunikation, fungieren SportlerInnen und Vereine gleichermaßen in werblichen Maßnahmen, um deren Fans und die Bevölkerung auf die Integrationsthematik hinzuweisen. Über die Wirkung von Testimonials wird in der Wissenschaft viel diskutiert. Nach dem Source-Credibility-Modell, hängt eine effektive Werbewirkung von der Determinante Glaubwürdigkeit seitens des Testimonials ab. Glaubwürdigkeit teilt sich wiederum in ExpertInnentum und Vertrauenswürdigkeit. Testimonials werden als sogenannte ExpertInnen geahndet, zu welchen Menschen Vertrauen haben. Wenn in diesem Zusammenhang das Heuristisch-Systematische Modell von Chaiken herangezogen wird, dann bilden Individuen ihre Einstellungen unter anderem über den heuristischen Pfad, bei welchem sie den kommunikativen Botschaften von ExpertInnen oder Menschen die sie mögen, Vertrauen schenken. Soll eine kommunikative Maßnahme auf schwerwiegende gesellschaftliche Konsequenzen hinweisen, dann erhöht sich nach Solomon die Neigung, das Verhalten von Vorbildern nachzuahmen. Im Zuge dessen wurde im empirischen Teil dieser wissenschaftlichen Arbeit, mithilfe von Gruppendiskussionen und quantitativ-schriftlichen Befragungen untersucht, inwiefern die Kommunikationsmaßnahmen von österreichischen Testimonials im Fußball sowie der österreichischen Fußballvereine Wiener Sportklub und FC Admira Wacker Mödling, die Einstellung ihrer AnhängerInnen hinsichtlich Flüchtlinge beeinflussen. 

Jan Wunderlich

janwunderlich@hotmail.com

Studienrichtung: Media- und Kommunikationsberatung an der FH St. Pölten

Forschungsinteressen: Kommunikationswirkungen, Meinungs- und Einstellungsbeeinflussungen bezüglich sozialer, gesellschaftlicher und politischer Thematiken

Berufserfahrung in den Werbeagenturen GGK Mullenlowe und Wunderknaben Wien 

Martin Thalhammer

„Sustainability on everyone‘s horizon?“ 
Zur Deutungsmacht des Nachhaltigkeits-Diskurses aus einer polit-ökologischen Perspektive

Vorliegender Beitrag befasst sich aus einer polit-ökologischen Perspektive mit der Deut- und Wirkmächtigkeit des Nachhaltigkeits-Konzeptes und dessen semantischer Umdeutung und Instrumentalisierung im Zuge der Konstruktion des Mythos vom „sustainable growth“. Es wird davon ausgegangen, dass hinter dem im öffentlichen Diskurs weitgehend entpolitisierten Narrativ der Nachhaltigkeit konkrete, bisweilen imperiale Interessen stehen. Zudem haftet dem rezenten Nachhaltigkeits-Konzept ein unzureichend reflektierter Anthro- und Eurozentrismus an, der in Form eines im Diskurs wirksamen „permanenten Tribunals“ dazu neigt, all jene zu „verurteilen“, die sich Nachhaltigkeit nicht leisten können, wollen oder sich einer anderen Lesart der Nachhaltigkeit verpflichtet fühlen. Insofern ist es notwendig, Nachhaltigkeit weniger als transnationales Metafix (ersichtlich am Beispiel der unkritischen und teils widersprüchlichen Verwendung des Nachhaltigkeits-Konzepts in den Sustainable Development Goals) denn als ein Hegemonie sicherndes Regulativ zu verstehen, das konkrete Auswirkungen auf Lebensrealitäten zeitigt. Besonders auffallend ist dabei, dass Nachhaltigkeit nicht selten von denjenigen zum Maßstab privaten sowie politischen Handelns ernannt wird, die selbst einen ökologisch ausufernden Lebensstil auf Kosten von Menschen und Ökosystemen andernorts führen. Unter Zuhilfenahme verschiedener Ansätze wie der politischen Ökologie, der Regulationstheorie sowie der gramscianischen Hegemoniekonzeption wird aufgezeigt, dass sich das rezente Nachhaltigkeits-Konzept stark von seinen ursprünglichen Bedeutungen entfernt hat, vielfach durch verschiedene AkteurInnen zweckentfremdet wurde und keinesfalls als selbstverständlich und von allen gleichermaßen anerkannt aufzufassen ist.  

Martin Thalhammer

Martin Thalhammer studiert an der Universität Wien im Master Kultur- und Sozialanthropologie und Internationale Entwicklung, an der Universität für Bodenkultur Umwelt- und Bioressourcenmanagement und an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt Human- und Sozialökologie. Er fühlt sich der Idee einer sozial gerechteren und ökologisch verträglicheren Welt verpflichtet und interessiert sich fernab von disziplinären Grenzen besonders für politische Ökologie, ökonomische Anthropologie und heterodoxe Ansätze zu Ökonomie. 

Nora Grohs

Der Prager Frühling und die DDR. Sprachliche Muster im historischen Kontext 

Mein Beitrag trägt den Arbeitstitel „Sprache und Literatur der DDR im Sog des Prager Frühlings“; ich möchte sprachliche Veränderungen im Bereich der DDR-Literatur, welche in Zusammenhang mit dem „Prager Frühling“ und dessen Niederschlagung stehen, aufzeigen und nachzeichnen. Da die Führung der DDR (und damit die Verantwortlichen für ein „Druckgenehmigungsverfahren“) stark auf sowjetischer Seite stand, viele AutorInnen aber nicht, gehe ich davon aus, dass sich diese Diskrepanz in bestimmten Ereignissen, und daraus folgend in der Sprache (Kommunikation zwischen beiden Seiten bzw. in der Literatur selbst) niedergeschlagen hat. Vorerst möchte ich mich dabei auf die Rollen der SchriftstellerInnen Christa Wolf und Thomas Brasch konzentrieren.
Methodisch beziehe ich mich vor allem auf Ruth Wodak[1], meine Arbeit soll weitgehend diskursanalytisch funktionieren und eine Zusammenschau von historischen Ereignissen und Veränderungen der Sprache liefern.
Zunächst möchte ich mittels Schlagwortstudien[2] die gewählten Textkorpora für sich stehend auswerten. Dies erfordert eine Eingrenzung des Untersuchungsmaterials sowie eine Schlagwortsammlung, die aufgrund des Materials und des Kontextes erstellt wird. Der Wort- und Bedeutungskontext wird untersucht, ebenso die Häufigkeit der Wortverwendung sowie historische Bezüge.
Anschließend werden die Einzelergebnisse miteinander in Kontext gesetzt, es soll ein möglichst vielfältiges Bild von der „literarischen“ Wahrnehmung des „Prager Frühlings“ innerhalb der DDR entstehen.

[1] Vgl. u.a. Ruth Wodak: Complex texts: Analysing, understanding, explaining and interpreting meanings; In: Discourse Studies, 2011, Vol.13(5), S. 623-633 (Peer Reviewed Journal)
[2] Vgl. z.B. Thomas Niehr: Möglichkeiten und Grenzen internationaler Schlagwortforschung; In: Wort – Begriff – Diskurs. Deutscher Wortschatz und europäische Semantik, hrsg. von Heidrun Kämper und Jörg Kilian, Bremen 2012, S. 241 ff.


Nora Grohs

Mein Name ist Nora Grohs. Derzeit studiere ich das Masterstudium Geschichte; das Diplomstudium der Deutschen Philologie habe ich bereits abgeschlossen. Meine Forschungsinteressen liegen im Bereich Osteuropäische Geschichte, Zeitgeschichte und dem großen Bereich „Sprache und Politik“, wobei ein Schwerpunkt auf Literatur und Diktatur (20.Jahrhundert) liegt.

Kontakt: noragrohs@gmx.at

Leyla Jafarmadar

#instapolitics. Politik und Selbstdarstellung internationaler PolitikerInnen im sozialen Netzwerk Instagram 

Angela Merkel, Dimitri Medwedew, Francois Hollande, Justin Trudeau, Recep Tayyip Erdogan – sie alle nutzen Social Media Accounts, um die Öffentlichkeit mit Informationen und Bildern aus „erster Hand“ – ohne die Vermittlerrolle traditioneller Massenmedien – zu versorgen. Mit seinem Fokus auf die Verbreitung visueller Inhalte nimmt das soziale Netzwerk Instagram eine Sonderstellung ein, indem es PolitikerInnen eine Plattform zur visuellen Selbstdarstellung bietet. Ziel der Magisterarbeit ist es, zu untersuchen, welche visuellen Inhalte und Botschaften PolitikerInnen in den veröffentlichten Bildern auf ihren Instagram-Accounts kommunizieren.

Da soziale Netzwerke außerhalb des traditionellen Mediensystems stehen und PolitikerInnen durch ihre Social Media Accounts Informationen direkt an ihre Zielgruppen verbreiten können, bezieht sich die theoretische Einbettung der Arbeit auf Theorien, die das Verhältnis zwischen Medien und politischem System diskutieren und in der Forschungsliteratur unter dem Begriff der „Mediatisierungsthese“ zusammengefasst werden.

Die empirische Untersuchung wird anhand einer bildanalytischen Untersuchung der Instagram-Fotos internationaler PolitikerInnen durchgeführt. Die Stichprobe wird den 24 reichweitenstärksten offiziellen Instagram-Accounts internationaler PolitikerInnen entnommen. Zur Anwendung kommt ein Methodenmix aus qualitativer und quantitativer Bildanalyse. Die qualitative Bildanalyse eines Teils der Stichprobe soll in einem ersten Schritt ermöglichen, das Untersuchungsmaterial ohne vorgefertigte Kategorien beschreiben und interpretieren zu können. Ziel der qualitativen Bildanalyse ist es, zentrale Bildinhalte ausfindig zu machen und in ein Kategorienschema überzuführen, das die Inhalte und Themen der Instagram-Posts von PolitikerInnen quantitativ messbar macht. Das Kategorienschema ist das zentrale Untersuchungsinstrument für die anschließende quantitative Bildanalyse, die mit dem gesamten Untersuchungsmaterial durchgeführt wird und mittels SPSS erfasst und ausgewertet wird.


Leyla Jafarmadar 

Studienrichtungen: Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Kunstgeschichte Forschungsinteressen: Visuelle Kommunikation, Social Media

E-Mail: leyla.jafarmadar@gmail.com

Livia Ramos

„Geflüchtete und Smartphones“: Eine intersektionelle Mehrebenenanalyse. Das Handy im Kontext von Flucht und Bildung: Identitätskonstruktionen, Machtverhältnisse und Aspekte des Handys als Vermittler zwischen Selbst und Welt. 

Abstract: Das Smartphone in der Hand des in Westeuropa ankommenden Menschen mit Fluchthintergrund hat im vergangenen Jahr bei vielen Menschen für Empörung gesorgt. Darauf wiederum haben unterschiedliche Online Zeitungen mit informativen Artikeln und Erklärungen zum Nutzen eines Smartphones im Kontext von Flucht reagiert. Anhand der Zeitungsartikel wird die Problematik, die die angedachte Arbeit behandelt, ersichtlich. Das Thema „Geflüchtete und Smartphones“ kann in einem Spannungsverhältnis zwischen „Eigenem“ und „Fremdem“, Nicht-Geflüchtete und Geflüchtete, verortet werden. Ein Verhältnis das ohnehin von Diskriminierung und „kulturellem Rassismus“ charakterisiert ist. In der angehenden Masterarbeit wird aus bildungswissenschaftlicher Perspektive eine intersektionelle Mehrebenenanalyse (nach Winker/Degele 2010) von dem ausgewählten Diskurs „Smartphones und Geflüchtete“ angestrebt. Die theoretischen Grundlagen setzen sich zusammen aus Aspekten der Migrationsforschung, der Forschung zu ICT’s, der Kritischen Bildungstheorie, der Migrationspädagogik, der Postkolonialen Theorie und der Intersektionalitätstheorie. Dabei wird den im Diskurs enthaltenen Fremdheitskonstruktionen und Machtverhältnissen nachgegangen. Das Smartphone lässt die imaginierte Grenze zwischen ‘Wir’ und ‘Nicht-Wir’ wanken – die aus den Artikeln zu entnehmenden Versuche diese Grenze zu (de)stabilisieren scheinen widersprüchlich. Eine bildungswissenschaftliche Herangehensweise wirft die Frage nach der Form des in diesem Diskurs enthaltenen Selbst- und Weltverhältnisses auf, und es wird selbstkritisch nach der Art und Weise gefragt, inwiefern die Disziplin der Pädagogik diese Themen selbst konstruiert.


Livia Ramos

ramos_fotoStudium der Bildungswissenschaft

Seit 2009 lebe ich in Wien und studiere Bildungswissenschaft. Im Studium interessieren mich insbesondere bildungsphilosophische aber auch (de-)konstruktivistische Ansätze. Die Prozesse der sozialen Konstruktion von Fremdheit, der Reproduktion von sozialer Ungleichheit und der Rolle von Diskursen in diesem Zusammenhang scheinen mir äußerst relevant zu sein. Abseits der Universität beschäftigt mich die pädagogische und erlebnispädagogische Arbeit mit Menschen mit Unterstützungsbedarf.

E-Mail: li.lipkauramos@gmail.com 

Stefan F. Ossmann

Polyamorie in medialer, sozialer und Identitätsperspektive 

Polyamorie (Emotionale und sexuelle Mehrfachbeziehungen unter dem Wissen aller Beteiligten) ist so alt wie die Menschheit selbst, Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen ist das Thema seit Mitte der 1990iger Jahre. In dem vom FWF finanzierten Forschungsprojekt soll geklärt werden, inwieweit sich die Eigenwahrnehmung von medialer vermittelter Fremddarstellung polyamorös lebender Personen gleicht oder unterscheidet. Konkret werden die Aspekte Liebes- und Lebenshistorie, Zugehörigkeit zur LGBT-Community, soziale Wahrnehmung, sowie das (vermutete) Bedürfnis nach rechtlicher und kirchlicher Anerkennung, untersucht.

Theoretisch ist die Arbeit in den Sozialwissenschaften zu verorten (ohne eine klare Zuschreibung zu nur einer Studienrichtung vorzunehmen – zum einen ist die vorhandene Fachliteratur zu wenig, um dem Anspruch einer Dissertation Genüge zu tun; zum anderen lässt sich das Thema in seiner Komplexität nur inter-, wenn nicht sogar transdisziplinär darstellen).

Die Eigenwahrnehmung wird anhand von narrativen autobiographischen Interviews erhoben; insgesamt ca. 35 Personen in sieben bis zehn Polykülen (Mehrfachbeziehung) werden befragt. Für die mediale Fremddarstellung wurden alle Zeitungs- und Zeitschriftenartikel, in denen das Wort „Polyamorie“ seit der Ersterscheinung im Jänner 2007 vorkommt (WiSo Datenbank, insgesamt 180 Medien), einer Voruntersuchung unterzogen, und danach mittels einer Inhaltsanalyse nach Mayring analysiert. Von den relevanten 170 Artikel über fast zehn Jahre liegt die Analyse der ersten fünf Jahre (80 Artikel) bereits vor.

Das Innovationspotential der Untersuchung liegt im Untersuchungsgegenstand (erste jemals durgehführte Vollerhebung des deutschsprachigen Raumes) sowie in der Fragestellung (bis dato umfassendste Erhebung von Polyamorie und Religion weltweit).


Stefan F. Ossmann

ossmann_fotoStefan F. Ossmann. Studienbeginn im 28igsten Lebensjahr, Abschluss des Individuellen Diplomstudiums der Internationalen Entwicklung (Hist-Kult) sowie des Magisteriums Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (SoWi). Tutor, Studienassistent, Universitätslektor, wissenschaftlicher Consultant, Trainer, Projektmitarbeiter, Betriebsrat. Nach acht gescheiterten Versuchen finanziertes, Disziplinen-übergreifendes Doktorat im Rahmen eines FWF-Einzelprojektes zum Thema Polyamorie am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte (Phil-Kult).

Yvonne Wechuli

Heterophobie und (Dis)ableismus. Annäherung an ein Phänomen unter Beobachtung 

Mein Dissertationsvorhaben kreist um ein häufig mit Begriffen aus der Familie der „Phobien“ beschriebenes Phänomen: die Reaktion mit Angst und/oder Ablehnung auf Menschen, die aufgrund vermeintlich anderer Fähigkeiten als anders oder fremd wahrgenommen werden. Als Beispiel werden die Studien zur Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit (Heiterer, 2002) mit Konzept, Ergebnissen sowie Schlussfolgerungen der Autor_innen in Bezug auf abwertende Einstellungen gegenüber Menschen mit Behinderungen vorgestellt: Das Label „Menschen mit Behinderungen“ suggeriert Eindeutigkeit, obwohl es ganz unterschiedliche Assoziationen darüber wecken kann, was als bzw. an „Behinderung“ wahrgenommen wird, z.B. eine Subgruppe von Menschen mit ganz spezifischen Beeinträchtigungen.

Für eine nicht-tautologische Beschäftigung mit dem mich interessierenden Phänomen wird eine Betrachtung aus emotionssoziologischer Perspektive vorgeschlagen, welche neue Fragen aufwirft: Wenn sowohl Ausdruck als auch Gehalt von Emotionen historisch wandelbaren Normen unterliegen, lässt sich die Frage, warum Heterophobie zunehmend beobachtet wird, nicht einfach beantworten. Ob sich das Phänomen Heterophobie angemessen mit der Emotion Angst beschreiben lässt, kann ebenfalls hinterfragt werden, wenn man von zunächst eher unspezifischen körperlichen Erregungszuständen ausgeht. Wie kommt es dazu, dass Erregungszustände rekonstruktiv als Angst (oder Hass etc.) eingeordnet werden? Was bedeutet eine unspezifische Erregung im Sinne der Orientierungsfunktion von Emotionen? Das geäußerte Unbehagen kann dabei z.B. vor dem Hintergrund einer strukturell ableistischen Gesellschaft interpretiert werden. In diesem Sinne stehen Faktoren, welche die Dichotomie (Nicht-)Behinderung stützen, beispielsweise Austeritätspolitiken oder neue Verteilungskonflikte, im Fokus – und nicht individuelle oder politische Einstellungen.

Literatur

Heitmeyer, Wilhelm (2002): Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Die theoretische Kon-zeption und erste empirische Ergebnisse. In: Heitmeyer, Wilhelm (Hrsg.): Deutsche Zustände. Folge 1. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 15-34.


Yvonne Wechuli, M.A

wechuli_fotoYvonne Wechuli, M.A. Rehabilitationswissenschaften, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Diversitätssoziologie an der Technischen Universität München.

Forschungsinteressen: Wandel der Hilfesysteme, informelle Hilfen, Wohnen, Nachbarschaft, bürgerschaftliches Engagement, inklusive Hochschule, Wirkungsforschung, Heterophobie, Emotion

Kontakt: yvonne.wechuli@tum.de

Mathias Hörlesberger

Islam Tweets ­ Challenging Ideas and Notions due to Social Media 

The thesis follows the assumption that societal change is carried out by the human agency, so are law and religion as well. The work attempts to show that both Daesh and selected Islamic preachers conduct a form of jihad. The former combative jihad, the latter by mouth on social media. The analyzed scholars and Daesh are connected by two elements, first Salafism, a general term describing a number overlapping Quranic interpretations, and secondly Islam’s various notions of jihad. The author compares studies on the social media usage of the Islamic state, to compare them with content of Twitter feeds of three scholars. A genre analysis, a social network analysis of three different months, and a hashtag network analysis of the Twitter content indicate that the selected theologians use Twitter similar to a propaganda tool. It strongly hints that content mirrors professional/commercial purposes rather than follower engagement. Nonetheless, the preachers, as well as the Islamic State fully use the horizontal post­industrial network society to spread content. Based on these analyses the work argues, that social media content of the examined Muslim preachers could be considered as “greater” jihad, or conversion by mouth, one form of pursuing jihad. By showing the network based distribution of Twitter content the author concludes that Daesh pursues jihad by sword, but data analyses shows that the Salafi preachers pursue jihad by mouth and tongue.


Mathias Hörlesberger, BA 

Mathias Hörlesberger, studierte Politikwissenschaft im Bachelor, und Global Studies im Masterstudium an der Universität Wien. Relevante Berufserfahrung konnte er im Bereich Public Affairs und Public Communication sammeln. Sein Forschungsinteresse liegt auf gesellschaftlichen Veränderungen durch technologische Innovationen.

E-Mail: Mathias.Hoer@gmail.com

Jasmin Rückert

LGBT*IQ*A representation in Japanese Television. Restrictions and opportunities of queer images in Japanese TV-Series

In 2015 Fuji TV announced the terebi dorama „Transit Girls“, that supposedly was the first TV series in Japan to center on a lesbian relationship. In the same year, the widely popular terebi dorama „gisou no fufu“with a gay male main character also aired on Fuji TV.
The new/changed visibility of queer lives accomplished by the introduction of stories centered on lesbian/gay or bisexual characters is however not unilaterally perceived as a positive trend in queer communities. On the one hand, it may help some individuals identifying as LGBT*IQ*A or questioning their gender and/or sexuality to see queer characters entering mainstream media. On the other side, where few representations of non-heteronormative relationships or characters are accessible, those stand in danger of reinforcing stereotypes and biases against LGBT*IQ*A identified people. Also, certain representations of queer topics may even be likely to stabilize norms of gender and sexuality.
In my talk will present an analysis of both TV Series mentioned from a Queer Theory inspired perspective and I will set them into context with earlier representations of queer minorities in Japanese TV-Series and reactions from Queer activists in Japan.
My research Questions are as follows: What is new about the LGBT*I*Q*A characters in recent examples in Japanese TV- series in comparison to earlier representations of queer characters and stories with a queer subtext? Can the new images of non-heteronormative relationships meet the demands of sexual minorities to see themselves represented in the mainstream media?


Jasmin Rückert

rueckert_fotoStudienrichtungen: Japanologie und Gender Studies

Forschungsinteresse: (Queer-)Feminismus und zivilgesellschaftliches Engagement in Japan, Fan Culture(s)

Berufserfahrung: Öffentlichkeitsarbeit und Journalismus