Janina Henkes

Performing Difference: Burn*out als männliche Er*schöpfung in der Leistungsgesellschaft? 

Ein Phänomen im Spannungsfeld zwischen Subjekt und Gesellschaft. 

 Das sogenannte Burnout-Syndrom ist eine Krankheitsbezeichnung, die sich – historisch betrachtet – in einem Feld zwischen Selbstoptimierungsimperativen und gesellschaftlichen Umbrüchen sowie Sozialabbau verorten lässt. Das Dissertationsprojekt „Die diskursive Konstruktion von Burnout: Eine diskursanalytische Untersuchung der medialen und künstlerischen Darstellungsweisen“ fragt u.a. nach diskursiven Konstruktionen, Darstellungsformen von Burnout und den damit verbundenen Umgangsstrategien in verschiedenen Diskursen.  Das Korpusmaterial umfasst u.a. die medio-politische Diskursivierung von Einzelfällen verschiedenen biologischen Geschlechts. Hier werden Fälle von vermeintlichen Burnout-Patient*innen untersucht und verglichen. Der Geschlechterbias, das Genderdispositiv und die daraus abzuleitenden Subjektivierungsformen in Bezug auf die Dispositive Arbeit und Geschlecht><Gender werden in Anlehnung an das >Doing Gender< und das >gender performance< Konzept systematisch untersucht.  Auch im Diskurs über Burnout in der Literatur sind die Begriffe Entgrenzung und Flexibilisierung wichtige Chiffres. Der Kunstbetrieb als Arbeitswelt grenzt sich in der Darstellung von konventioneller Arbeit ab und produziert im Werk eine Selbstreferentialität. Bemerkenswert lässt sich dies exemplifizieren anhand des Romanbeispiels Liebe unter Fischen (Freund 2015), indem ein Schriftsteller ein Burnout erleidet, das sich in einer sog. Schreibblockade ausdrückt – also eine explizit für Künstler*innen entworfene Pathologisierungsform. Nachdem er eine junge attraktive Frau trifft, die als frohlockende Inspirationsquelle erscheint, ist seine depressive Verstimmung überwunden. In diesem Fall passiert eine Ästhetisierung der männlichen Arbeit und zudem lässt sich ein intersektioneller Bezug zur Berufsgruppenzugehörigkeit herstellen. 
Ich möchte mit der sozialwissenschaftlichen Perspektive als Bezugspunkt darlegen, anhand welcher Fiktionalisierungsmethoden ein Eskapismus von gesellschaftspolitischen Realitäten stattfindet und welche Subjektivierungsweisen greifen.  

Janina Henkes

M.A. Janina Henkes 
Promotionskolleg Die Arbeit und ihre Subjekte. Mediale Diskursivierungen seit 1960., Universität Duisburg-Essen, Fakultät für Geisteswissenschaften. 
Dissertationstitel: Die diskursive Konstruktion von Burnout: Eine diskursanalytische Untersuchung der medialen und künstlerischen Darstellungsweisen 
Mail: janina.henkes@stud.uni-due.de 
Forschungsinteressen: moderne Philologie, Soziologie, Gender Forschung, Subjektivation, Diskursanalyse 
Bisherige Studien und Universitätstätigkeit: 
2006-2010: B.A. Langues et Littératures modernes, orientation germaniques. Université de Liège, Belgique. 
2009: Erasmus National University of Ireland Galway. English Literature, European Wommen Stdies. 
2010-2013: M.A. Angewandte Literaturwissenschaft. Freie Universität Berlin, Deutschland. 
2014 Wissenschaftliche Mitarbeit, Elfriede Jelinek Forschungszentrum, Universität Wien. 

Philipp Sperner

The Rhetorics of Friendship as Brotherhood

Based on an analysis of the trope of friendship as brotherhood, the research project aims to develop a critique of a notion of democratic community that tends to emphasize the factor of unity over that of difference. This is closely connected to Jacques Derrida’s assertion that the demos has historically been imagined as a community of friends who are like brothers. Therefore one may see an androcentric logic of affiliation and descent as providing the nexus of democratic/political communities.
Discourses resisting this logic have often taken the form of a seemingly apolitical language of spiritual experience or hedonistic indulgence and are thus frequently overlooked or regarded as inconsequential. Drawing on Leela Gandhi’s analysis of an ethics of imperfection as part of her aim to deprovincialize (European) democracy, the research project seeks to understand these counter discourses as political declarations.
The project comprises a transcultural comparative study of various forms of tropes and representations of friendship and brotherhood and their mutual influences in India and Europe and seeks to analyse the relationships between the political efficacy of these tropes and their representations in literature and film. It also examines those discourses that contest the ideology of unity embedded in the rhetorics of friendship as brotherhood. Such dissenting discourses might provide a potential basis for a notion of community that is radically different from political thought based on the tropes of friendship and brotherhood.

Philipp Sperner

Philipp Sperner
philipp.sperner@posteo.net
Doktoratsstudium an der Universität Wien, Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft
Diplomstudium Vergleichende Literaturwissenschaft (Innsbruck)
MA-Studium Languages and Cultures of South Asia (SOAS, London)

Forschungsinteressen:
Post-koloniale Theorie, Gender Studies, Dekonstruktion, Repräsentation und Identität (v.a. in Südasien), Hindi Literatur

Jacqueline Hackl

Susanne Maurer stellt 2009 in ihrer Forschungsnotiz „Das weibliche akademische Subjekt“ einige Fragen, und weist damit auf eine Forschungslücke hin:  „Wie sich ‚weibliche Subjekte’ im Feld des Akademischen […] situieren konnten, welche Strategien der Teilhabe sie vor dem Hintergrund ihres ‚systematischen Ausschlusses‘ entwickelten und wie sie ‚das Akademische‘ selbst reflektierten? […] Feministisch-kritische Studien, die vor diesem Hintergrund die unterschiedlichen Versuche, sich als ‚denkende Frau‘ zu entwerfen und auch zu autorisieren, (werk-)biographisch rekonstruieren und in einer machtanalytischen Perspektive mit diskurs- und bewegungsgeschichtlichen Kontexten verknüpfen, stehen noch weitgehend aus.“ (Maurer 2009, S.130) 
Dies als Ausgangspunkt nehmend, werden Biographien von Wissenschaftlerinnen Gegenstand der Arbeit sein, die Rekonstruktion der Subjektbildungsprozesse als Wissenschaftlerinnen unter macht- und gendersensibler Perspektive. Die Arbeit verortet sich damit in der bildungswissenschaftlichen Geschlechterforschung.  
Biographische Studien sind insbesondere auch in Anbetracht der Reproduktionsmechanismen bezüglich des asymmetrischen Geschlechterverhältnisses in der Wissenschaft bedeutend: So ist das wissenschaftliche Personal, besonders die Hierarchie-Ebenen betrachtend, noch immer stark von Ungleichheit geprägt. Meist werden Disziplinen thematisiert, die schon im Studium einen geringen Frauenanteil aufweisen – besonders bemerkenswert scheint aber gerade auch die Situation in Disziplinen wie der Bildungswissenschaft, wo sich die Geschlechterverhältnisse von einem Frauenanteil von ungefähr 80 % unter Studierenden bis zu einem Frauenanteil von circa 35 % unter Professor_innen sehr asymmetrisch zeigen. (u.a. Beaufays/Krais 2005 und Gstöttner 2014) 
Für die geplante Masterthesis ist angedacht mit einer gendertheoretischen Rahmung nach Butler zu arbeiten. Butlers Konzept der Subjektivation (Butler 2013) sieht den Subjektbildungsprozess wesentlich von Anrufung und Umwendung geprägt. Auf diese Konzepte fokussierend, wurde folgende vorläufige Fragestellung formuliert: 
Wie positionieren/entwerfen sich (Erziehungs-/Bildungs-)wissenschafterinnen?  
Welche Bezugnahmen auf Wissenschaftlichkeit und Gender finden sich in ihren Biographien? 
Welche Anrufungen (nach Butler) können herausgearbeitet werden? Wie wurde darauf reagiert?  

Die Fragestellung zielt also zunächst auf Positionierungen als Wissenschafterinnen ab, deren Subjektbildungsprozesse, wobei angenommen wird, dass dabei Anrufungen in Bezug auf Wissenschaftlichkeit und in Bezug auf Geschlecht wirken. Ob und ggf. wie diese thematisiert werden, soll mittels eines Zugangs über Biographieforschung möglichst offengehalten erforscht werden, um Annahmen nicht bloß zu reproduzieren. 
Es wird also mit biographisch-narrativen Interviews gearbeitet, die im Laufe des letzten Semesters erhoben wurden. Die Transkripte dieser Interviews werden dann mittels eines Grounded Theory – basierten Vorgehens bearbeitet, angelehnt an der Methode von Dausien (1996), welche sie für ihre Dissertation ausführlich beschrieb. 

Jacqueline Hackl

Jacqueline Hackl 
Mailadresse: ja.hackl@yahoo.at

Ich studiere seit Sommersemester 2014 im Master Bildungswissenschaft und habe dabei meinen Schwerpunkt auf Biographieforschung und Geschlechterforschung gelegt. Im Arbeitsbereich „Bildung und Beratung im Lebenslauf“ von Bettina Dausien war ich Tutorin und Wissenschaftspraktikantin und schreibe nun auch betreut von Bettina Dausien meine Masterarbeit zum Thema „Das weibliche akademische Subjekt“? Re-Konstruktionen zu Biographien von Wissenschafterinnen*.  Dazu habe ich im Rahmen eines Auslandssemesters in Deutschland bereits biographisch-narrative Interviews erhoben, zurzeit arbeite ich an der Transkription und ersten Interpretationsschritten, ab Oktober arbeite ich auch im Rahmen einer Forschungswerkstatt am Institut weiter. 

 

 

Katinka Czigany

Forschungsplan der Masterarbeit im Masterstudium Gender Studies

2010, als die ungarische Regierungspartei Fidesz ihre zweite Regierungsphase angetreten hat, fing eine populistische Wende in ihrer Politisierung an, die vor allem in 2014 (Beginn der dritten Regierungsphase der Fidesz -Partei) ihren Höhepunkt erreicht hat. Der Begriff Familie stellt nach meinem jetzigen Forschungsstand einen Knotenpunkt zwischen den außen- und innenpolitischen Handlungen der ungarischen Regierungspartei Fidesz dar. In meiner Forschungsarbeit möchte ich die folgenden Fragen analysieren: Welche neuen Bedeutungen des Begriffes Familie wurden seit 2014, seit der dritten Regierungsperiode der Partei Fidesz, hervorgehoben? Welche Formen der Familie werden legitimiert und welche ausgeschlossen? Welche politisch-ökonomische Strategie steckt hinter dem legitimierten Familienkonzept/ Familiendispositiv? Die Methode, die ich hier anwenden möchte, bedient sich der Diskursanalyse, und das Analysematerial konzentriert sich auf die gesetzlichen Änderungen der Ungarischen Familienpolitik, die Anwendung des Begriffes Familie in öffentlichen Reden und in medialen Selbstinszenierungen des Ministerpräsidenten, Viktor Orban, wie auch auf die Verbreitung der Begriffsbedeutung Familie in der populären ungarischen Monatszeitung „Frauenzeitung“ (Nök Lapja), die die längste Tradition unter den ungarischen Frauenzeitungen nach sich zieht. Als kritische Annäherung an die hegemoniale Anwendung des Begriffes Familie möchte ich die Beiträge des am Ende 2014 gegründeten ersten ungarischen radikalfeministischen Blogs „Gummizimmer“ (Gumiszoba) analysieren, welche die Reproduktions- und familienpolitischen Maßnahmen von einem feministischen Aspekt thematisieren.

Katinka Czigany

Mein Name ist Katinka Czigány. Ich studiere Gender Studies an der Universität Wien. Ich
schreibe meine Masterarbeit über mein Heimatland Ungarn. Meine Forschungsinteressen sind die ungarische Politik, feministische Bewegungen sowie mögliche Formen der Emanzipation.
Ich arbeite seit 2010 in einem Verein für Debattenkultur in Budapest, wo ich mich unter anderem mit Peace Education und mit zwischenmenschlicher Kommunikation und sozialem Dialog beschäftige.

Jörg Bohn

Von „Willkommenskultur“ bis „Volksverräter“
Räumliche Repräsentationen im Ringen um diskursive Hegemonie

Nach dem sogenannten langen Sommer der Migration 2015 gab es in Deutschland einen heißen Kampf um die (Deutungs-)Macht des Öffentlichen. Denn innerhalb kürzester Zeit wurden sowohl die „Willkommenskultur“1 mit Merkels Leitspruch „[…] wir schaffen das!“2 ausgerufen und medial bejubelt, als auch „Gutmenschen“3 als „Volksverräter“4 beschimpft und die „Ausländerkriminalität“
medial gescholten. Diese Zeit wird im Fokus meiner Masterarbeit stehen, in der ich das Ringen um diskursive Hegemonie in der „Flüchtlingsdebatte“ betrachten werde. Dabei deute ich die Kölner Silvesternacht 2015/16 als entscheidendes diskursives Ereignis, bis zu dem der zeitliche Rahmen meiner detaillierten Analyse gespannt werden soll (vgl. Schneider 2016: 16). Als Geograph interessiere ich mich für die Veränderungen der räumlichen Repräsentationen5 und ihrer sprachlichen Regeln innerhalb dieses Ringens um diskursive Hegemonie, die implizit auch in den oben beispielhaft genannten (Un-)Wörtern des Jahres mitschwingen. Ich werde mich auf die Diskurstheorie von Laclau und Mouffe beziehen, deren Erweiterung von Foucaults Diskurstheorie um Gramscis Hegemonietheorie (u.a.) eine fruchtbare Grundlage bildet, um Identitäts-, Kultur-, und Raumkonstruktionen zu analysieren.
Dazu werde ich einen bestimmten Textkorpus aus Zeitungsartikeln mit einem Mix aus
(1.) quantitativ lexikometrischen (Makroebene),
(2.) qualitativ kodierenden und
(3.) nach dem Toulmin-Schema auf Mikroebene verwendeter
Methoden analysieren.


Literatur
Dzudzek, Iris, Paul Reuber und Anke Strüwer (2011): Räumliche Repräsentationen als Elemente des Politischen – Konzeptionelle Grundlagen und Untersuchungsperspektiven der Humangeographie. In: Dzudzek, Iris und Anke Strüver (Hg.): Die Politik räumlicher Repräsentationen. Berlin (Lit.-Verl.): 3-23.
Schneider, Felix (2016): Die Kölner Silvesternacht – (Re)Konstruktion eines diskursiven Ereignisses. In: DISS-Journal 31 (2016): 16-17.

Jörg Bohn

Mein Name ist Jörg Bohn und ich studiere den Master in Humangeographie an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Mit der Methode der Diskursanalyse bin ich im Laufe meines Studiums leider nie in Berührung gekommen und das ist genau der Grund, weshalb ich sie für meine Masterarbeit wähle. Als poststrukturalistisch orientierter Student interessiere ich mich schon lange für diese Methode und so sehe ich die Masterarbeit als letzte Gelegenheit mich während meines Studiums damit zu beschäftigen. Daher ist ein solcher Workshop für mich ideal, um mein bisher angeeignetes Wissen zu festigen und im Austausch mit jungen Forscher*innen aus anderen Disziplinen um neue Perspektiven und Methoden zu erweitern. Weitere Forschungsinteressen umfassen postkoloniale und queer-theoretische Forschungsfelder.

Sabine Lehner, BA MA

Sabine Lehner, BA MA, Angewandte Sprachwissenschafterin, Doktorandin und Projektmitarbeiterin am Institut für Sprachwissenschaft der Universität Wien (FWF-Projekt P 27153); Dissertationsprojekt zum Thema „Grenz- und Raumrepräsentationen im österreichischen öffentlichen Diskurs über Asyl und in Narrativen von Geflüchteten“ 

 Forschungsinteressen: Linguistische Diskursforschung, Sprache und Raum, Grenzforschung, Sprachideologien, Ethnographie  
https://univie.academia.edu/SabineLehner  

Masha Neufeld

Western promises of solidarity: the objectification of Russian LGBTs in neoliberal times of post-homophobic identity formation and homonationalis 

Ever since the introduction of the „anti-propaganda laws“ and the controversies over the Sochi 2014 Winter Olympics, LGBTs are at the epicenter of tremendous international attention to the human rights abuses in Russia. Echoing the international outcry against LGBT rights violations, various North/Western LGBT groups launched solidarity campaigns to support their Russian peers. Unarguably well intentioned, many of these initiatives, however, tended to adhere to a developmentalist rhetoric that constructed Russia as increasingly falling behind the Western (= „European“) ideals of Enlightenment, democracy and tolerance. The discoursive creation of these different geo-temporal entities of an enlightened and tolerant Western Europe vs. a backward and homophobic Russia (and Eastern Europe) did not happen in a vacuum, but was reinforced by historic notions of Russian backwardness in matters of sexuality, freedom and civil rights as well as new tropes of repression and isolation when discussing „Putin’s Russia“. 
In my study I analyze some major examples of solidarity actions that happened in Western Europe between 2013 and 2014, their visual language and rhetoric as well as the public and political discourse around them. I argue that at least some of these initiatives took the situation in Russia as an opportunity to „infuse“ its political urgency and impetus into their own context: an attempt to re-politicize their local activist scene under the pretext of a global struggle for LGBT rights. 

Masha Neufeld

Masha Neufeld holds a diploma degree in Psychology from the Dresden University of Technology and works on her PhD project there, in cooperation with the Centre for Addiction and Mental Health in Toronto. She is interested in unrecorded alcohol consumption and alcohol-related harm and mortality in Russia and worldwide. Further research interests include translocal queer spaces, queer herstory and new impulses on queer-theory and disability theory in/from the post-soviet spaces, especially today’s Russia. 

 

Marina Tomic Hensel

Bildung als öffentliches Gut – eine Analyse von Auswirkungen der österreichischen Universitätspolitik auf universitäre Bildung als öffentliches Gut im Kontext ökonomischer Transformationen 

Seit den 1990er Jahren weisen die universitätspolitischen Transformationsprozesse in Österreich auf eine zunehmende Dominanz ökonomischer Kriterien hin, die sich in der letzten Dekade in der Forcierung des Verwertungsinteresses widerspiegelt. Ein rezentes universitätspolitisches Ziel ist die Beschleunigung der Verwertung von „reinen“ universitären Erfindungen, welches erstmals auf eine Kommerzialisierung bzw. Privatisierung staatlich finanzierter Forschung hinweist. Gleichzeitig wird jedoch die Demokratisierung des Zugangs zu wissenschaftlichen Ergebnissen im Rahmen der Third Mission ebenfalls als ein strategisch wichtiges Ziel formuliert. Diese, zum Teil auch widersprüchlichen, Entwicklungen werden in der Dissertation zum Anlass genommen, um der Frage nach der Zukunft universitärer Bildung als öffentliches Gut im Kontext ökonomischer Transformationen nachzugehen. Die Forschungsfrage lautet: Welche Auswirkungen haben ökonomische Transformationen der österreichischen Universitätspolitik auf universitäre Bildung als öffentliches Gut? Für die Bearbeitung der Frage werden drei Theoriestränge miteinander kombiniert: theoretisch-analytische Zugänge zu Ökonomisierungsforschung, gütertheoretische Perspektiven auf Bildung sowie der Ansatz des Postfordismus. Die Analyse umfasst einen zeitlichen Rahmen von ca. 40 Jahren. Dabei werden zentrale universitätspolitische Dokumente mit den Methoden der Qualitativen Inhaltsanalyse (nach Mayring) anhand von zwei Fragen untersucht: Wie lassen sich ökonomische Transformationen (in Semantiken, Handlungslogiken und Strategien) nachzeichnen? Sind Verschiebungen von Bildung als öffentlichem zu privatem Gut erkennbar?  Das Ziel der Arbeit ist es, universitätspolitische Entwicklungen, die als Ökonomisierung interpretiert werden, theoretisch-analytisch zu fassen, um sie in ihrer Komplexität und in ihrer Wirkungsweise nachvollziehen zu können. Dabei wird die Frage nach den Auswirkungen von Veränderungen an empirische Analysen rückgebunden, um Aussagen darüber zu formulieren, ob universitäre Bildung vom öffentlichen zum privaten Gut wird.  

Marina Tomic Hensel

Marina Tomic Hensel, MA 
Institut für Bildungswissenschaft 
Sensengasse 3a 
5. Stock/ O5.19 
A-1090 Wien 
E-Mail-Adresse: marina.tomic@univie.ac.at 

Forschungsschwerpunkte:

  • Universitäre Bildung als öffentliches Gut 
  • „Ökonomisierung“ der Bildung 
  • Hochschulpolitik mit Fokus auf Österreich 
  • Gender Studies 

Dr. Markus Rheindorf

Markus Rheindorf has been teaching and doing researching in discourse analysis since 2001. Following a degree in English Literature, he completed a PhD in Applied Linguistics in 2006, studying abroad in the Netherlands and the U.S. His general research interests include theories and methodologies in critical and historical discourse analysis (specifically corpus linguistics, argumentation and visual/multimodal analysis, data visualisation), the construction of national identities, nationalism and populism, gender politics, and popular culture.

Philipp Sperner

The Rhetorics of Friendship as Brotherhood

Based on an analysis of the trope of friendship as brotherhood, the research project aims to develop a critique of a notion of democratic community that tends to emphasize the factor of unity over that of difference. This is closely connected to Jacques Derrida’s assertion that the demos has historically been imagined as a community of friends who are like brothers. Therefore one may see an androcentric logic of affiliation and descent as providing the nexus of democratic/political communities.

Discourses resisting this logic have often taken the form of a seemingly apolitical language of spiritual experience or hedonistic indulgence and are thus frequently overlooked or regarded as inconsequential. Drawing on Leela Gandhi’s analysis of an ethics of imperfection as part of her aim to deprovincialize (European) democracy, the research project seeks to understand these counter discourses as political declarations.

The project comprises a transcultural comparative study of various forms of tropes and representations of friendship and brotherhood and their mutual influences in India and Europe and seeks to analyse the relationships between the political efficacy of these tropes and their representations in literature and film. It also examines those discourses that contest the ideology of unity embedded in the rhetorics of friendship as brotherhood. Such dissenting discourses might provide a potential basis for a notion of community that is radically different from political thought based on the tropes of friendship and brotherhood.

Philipp Sperner

Doktoratsstudium an der Universität Wien, Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft

Diplomstudium Vergleichende Literaturwissenschaft (Innsbruck)

MA-Studium Languages and Cultures of South Asia (SOAS, London)

Forschungsinteressen: Post-koloniale Theorie, Gender Studies, Dekonstruktion, Repräsentation und Identität (v.a. in Südasien), Hindi Literatur

philipp.sperner@posteo.net