Sabine Lehner, BA MA

Sabine Lehner, BA MA, Angewandte Sprachwissenschafterin, Doktorandin und Projektmitarbeiterin am Institut für Sprachwissenschaft der Universität Wien (FWF-Projekt P 27153); Dissertationsprojekt zum Thema „Grenz- und Raumrepräsentationen im österreichischen öffentlichen Diskurs über Asyl und in Narrativen von Geflüchteten“ 

 Forschungsinteressen: Linguistische Diskursforschung, Sprache und Raum, Grenzforschung, Sprachideologien, Ethnographie  
https://univie.academia.edu/SabineLehner  

Masha Neufeld

Western promises of solidarity: the objectification of Russian LGBTs in neoliberal times of post-homophobic identity formation and homonationalis 

Ever since the introduction of the „anti-propaganda laws“ and the controversies over the Sochi 2014 Winter Olympics, LGBTs are at the epicenter of tremendous international attention to the human rights abuses in Russia. Echoing the international outcry against LGBT rights violations, various North/Western LGBT groups launched solidarity campaigns to support their Russian peers. Unarguably well intentioned, many of these initiatives, however, tended to adhere to a developmentalist rhetoric that constructed Russia as increasingly falling behind the Western (= „European“) ideals of Enlightenment, democracy and tolerance. The discoursive creation of these different geo-temporal entities of an enlightened and tolerant Western Europe vs. a backward and homophobic Russia (and Eastern Europe) did not happen in a vacuum, but was reinforced by historic notions of Russian backwardness in matters of sexuality, freedom and civil rights as well as new tropes of repression and isolation when discussing „Putin’s Russia“. 
In my study I analyze some major examples of solidarity actions that happened in Western Europe between 2013 and 2014, their visual language and rhetoric as well as the public and political discourse around them. I argue that at least some of these initiatives took the situation in Russia as an opportunity to „infuse“ its political urgency and impetus into their own context: an attempt to re-politicize their local activist scene under the pretext of a global struggle for LGBT rights. 

Masha Neufeld

Masha Neufeld holds a diploma degree in Psychology from the Dresden University of Technology and works on her PhD project there, in cooperation with the Centre for Addiction and Mental Health in Toronto. She is interested in unrecorded alcohol consumption and alcohol-related harm and mortality in Russia and worldwide. Further research interests include translocal queer spaces, queer herstory and new impulses on queer-theory and disability theory in/from the post-soviet spaces, especially today’s Russia. 

 

Marina Tomic Hensel

Bildung als öffentliches Gut – eine Analyse von Auswirkungen der österreichischen Universitätspolitik auf universitäre Bildung als öffentliches Gut im Kontext ökonomischer Transformationen 

Seit den 1990er Jahren weisen die universitätspolitischen Transformationsprozesse in Österreich auf eine zunehmende Dominanz ökonomischer Kriterien hin, die sich in der letzten Dekade in der Forcierung des Verwertungsinteresses widerspiegelt. Ein rezentes universitätspolitisches Ziel ist die Beschleunigung der Verwertung von „reinen“ universitären Erfindungen, welches erstmals auf eine Kommerzialisierung bzw. Privatisierung staatlich finanzierter Forschung hinweist. Gleichzeitig wird jedoch die Demokratisierung des Zugangs zu wissenschaftlichen Ergebnissen im Rahmen der Third Mission ebenfalls als ein strategisch wichtiges Ziel formuliert. Diese, zum Teil auch widersprüchlichen, Entwicklungen werden in der Dissertation zum Anlass genommen, um der Frage nach der Zukunft universitärer Bildung als öffentliches Gut im Kontext ökonomischer Transformationen nachzugehen. Die Forschungsfrage lautet: Welche Auswirkungen haben ökonomische Transformationen der österreichischen Universitätspolitik auf universitäre Bildung als öffentliches Gut? Für die Bearbeitung der Frage werden drei Theoriestränge miteinander kombiniert: theoretisch-analytische Zugänge zu Ökonomisierungsforschung, gütertheoretische Perspektiven auf Bildung sowie der Ansatz des Postfordismus. Die Analyse umfasst einen zeitlichen Rahmen von ca. 40 Jahren. Dabei werden zentrale universitätspolitische Dokumente mit den Methoden der Qualitativen Inhaltsanalyse (nach Mayring) anhand von zwei Fragen untersucht: Wie lassen sich ökonomische Transformationen (in Semantiken, Handlungslogiken und Strategien) nachzeichnen? Sind Verschiebungen von Bildung als öffentlichem zu privatem Gut erkennbar?  Das Ziel der Arbeit ist es, universitätspolitische Entwicklungen, die als Ökonomisierung interpretiert werden, theoretisch-analytisch zu fassen, um sie in ihrer Komplexität und in ihrer Wirkungsweise nachvollziehen zu können. Dabei wird die Frage nach den Auswirkungen von Veränderungen an empirische Analysen rückgebunden, um Aussagen darüber zu formulieren, ob universitäre Bildung vom öffentlichen zum privaten Gut wird.  

Marina Tomic Hensel

Marina Tomic Hensel, MA 
Institut für Bildungswissenschaft 
Sensengasse 3a 
5. Stock/ O5.19 
A-1090 Wien 
E-Mail-Adresse: marina.tomic@univie.ac.at 

Forschungsschwerpunkte:

  • Universitäre Bildung als öffentliches Gut 
  • „Ökonomisierung“ der Bildung 
  • Hochschulpolitik mit Fokus auf Österreich 
  • Gender Studies 

Dr. Markus Rheindorf

Markus Rheindorf has been teaching and doing researching in discourse analysis since 2001. Following a degree in English Literature, he completed a PhD in Applied Linguistics in 2006, studying abroad in the Netherlands and the U.S. His general research interests include theories and methodologies in critical and historical discourse analysis (specifically corpus linguistics, argumentation and visual/multimodal analysis, data visualisation), the construction of national identities, nationalism and populism, gender politics, and popular culture.

Philipp Sperner

The Rhetorics of Friendship as Brotherhood

Based on an analysis of the trope of friendship as brotherhood, the research project aims to develop a critique of a notion of democratic community that tends to emphasize the factor of unity over that of difference. This is closely connected to Jacques Derrida’s assertion that the demos has historically been imagined as a community of friends who are like brothers. Therefore one may see an androcentric logic of affiliation and descent as providing the nexus of democratic/political communities.

Discourses resisting this logic have often taken the form of a seemingly apolitical language of spiritual experience or hedonistic indulgence and are thus frequently overlooked or regarded as inconsequential. Drawing on Leela Gandhi’s analysis of an ethics of imperfection as part of her aim to deprovincialize (European) democracy, the research project seeks to understand these counter discourses as political declarations.

The project comprises a transcultural comparative study of various forms of tropes and representations of friendship and brotherhood and their mutual influences in India and Europe and seeks to analyse the relationships between the political efficacy of these tropes and their representations in literature and film. It also examines those discourses that contest the ideology of unity embedded in the rhetorics of friendship as brotherhood. Such dissenting discourses might provide a potential basis for a notion of community that is radically different from political thought based on the tropes of friendship and brotherhood.

Philipp Sperner

Doktoratsstudium an der Universität Wien, Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft

Diplomstudium Vergleichende Literaturwissenschaft (Innsbruck)

MA-Studium Languages and Cultures of South Asia (SOAS, London)

Forschungsinteressen: Post-koloniale Theorie, Gender Studies, Dekonstruktion, Repräsentation und Identität (v.a. in Südasien), Hindi Literatur

philipp.sperner@posteo.net

Calvin Kiesel

Filterblasen und Echoräume
Eine Herausforderung für die moderne Öffentlichkeit

Filterblasen und Echoräume sind in der jüngeren Vergangenheit – etwa von Eli Pariser – als mit neuen Medientechnologien verbundene Phänomene beschrieben worden, die gesellschaftlich schädlich sein können, weil sie dem öffentlichen Diskurs das Potenzial zur Konfrontation divergierender Überzeugungen rauben. Es soll überlegt werden, wie solche Gefahren besser verstanden werden können, wenn sie mit dem Konzept der Öffentlichkeit als einem philosophischen und emanzipatorischen Grundbegriff der Moderne konfrontiert werden.

Dabei wird in drei Schritten vorgegangen. Erstens sollen zentrale Aspekte des Öffentlichkeitsbegriffs skizziert werden, die sich in der modernen philosophischen Tradition von Kant bis Habermas herausgebildet haben und als normative Kriterien zur Kritik von Medienphänomenen dienen können – so die Leitvorstellung des freien und kritischen Vernunftgebrauchs in sich wandelnden öffentlichen Medien. Zweitens wird auf postmoderne Theorien zurückgegriffen werden, um zwei markante Aspekte der Filterblasen und Echoräume fokussieren zu können. Es soll einerseits Jean-François Lyotards Theorie der Postmoderne genutzt werden, um das austauschlose Nebeneinanderbestehen von Diskursformationen zu akzentuieren. Andererseits wird unter Bezugnahme auf Friedrich Kittlers Medientheorie die Tendenz der Fremdbestimmung durch Medientechnologien betrachtet, die der betroffenen Person von dieser nicht bewusst ausgewählte Informationen berechnend zuspielen. Drittens sollen diese zentralen Charakteristika durch eine Konfrontation mit dem modernen Öffentlichkeitsbegriff kritisiert werden, was postmoderne Theorien in ihrer selbst fragwürdigen Verabschiedung zentraler Werte der Moderne zumeist verabsäumen. Dadurch wird nicht bestritten, dass postmoderne Theorien wertvolle Erkenntnisse in der Analyse neuer Medientechnologien befördern können, aber behauptet, dass zu deren Kritik die Orientierung an zentralen normativen Kategorien der Moderne weiterhin nötig ist.

Calvin Kiesel

Mailadresse: ckiesel@gmx.at
Studienrichtung: Philosophie
Forschungsinteressen: Kant, Postmoderne, Geschichtsphilosophie, Ethik

Berufserfahrung:

  • Studienassistent am Institut für Germanistik der Universität Wien (2014)
  • Lehrer in den Fächern Deutsch und Psychologie/Philosophie am Stiftsgymnasium Melk (seit September 2017)

Franziska Strasser

Gastarbeiterinnen im Spannungsverhältnis zwischen kollektiver und individueller Erinnerung

2014 und 2016 jährten sich die Abschlüsse der Anwerbeabkommen Österreichs mit der Türkei und dem ehemaligen Jugoslawien zum 50. Mal. Obwohl Debatten um ,Menschen mit Migrationshintergrund‘ omnipräsent sind, ist die Geschichte der ,Gastarbeit‘ bislang wenig im kollektiven Gedächtnis Österreichs verankert. Aus einer intersektionellen Forschungsperspektive fällt ins Auge, dass insbesondere Arbeitsmigrantinnen von diesem Ausschluss betroffen sind. Die Rolle von ,Gastarbeiterinnen‘ wird in Geschichtsbüchern oder Ausstellungen wenig thematisiert. Zudem wird etwa durch das Bild der ,Pionierin der Moderne‘ auf stereotype Repräsentationsmuster zurückgegriffen. Ein Drittel der Arbeitskräfte aus dem ehemaligen Jugoslawien machten Frauen aus. Für sie ist diese eurozentrische Zuschreibung besonders unzutreffend, da diese Frauen aus einem sozialistischen Land kamen. In den 60er und 70er Jahren waren sie deshalb ungleich stärker in den Arbeitsmarkt integriert, als dies in Österreich der Fall war. Die These meiner Masterarbeit lautet, dass solche eurozentrischen Repräsentationsmuster Mechanismen mächtiger Diskurse sind, die Migrantinnen als unemanzipierter darstellen als ,einheimische Frauen‘ und ihnen marginalisierte Diskurspositionen zuweisen.

Durch autobiografische Interviews mit Frauen, die als Arbeitsmigrantinnen aus dem ehemaligen Jugoslawien kamen, sollen bislang wenig gehörte weibliche Stimmen in diesen Diskurs um Geschichte und Erinnerung eingebracht werden und den wirkmächtigen Repräsentationen etwas entgegensetzen. Die Beschäftigung mit marginalisierten Positionen erfordert eine Reflexion der Machtmechanismen, in die die Forschung eingebunden ist, um nicht wiederum Ausschlüsse und Repräsentationen zu vollziehen. Deshalb verbinde ich meinen biografischen Zugang mit Adele Clarkes Situationsanalyse, um die Reflexion machtvoller Praktiken und insbesondere meine eigene Verortung darin, methodisch in der eigenen Arbeit zu verankern.

Franziska Strasser

Internationale Entwicklung und Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Zu meinen Schwerpunkten in meinen Studien zählen Migrationsgeschichte, Bildung im Kontext von Flucht und Migration sowie Fragen rund um den Kulturdiskurs in Integrationsfragen.

franziska.strasser@gmail.com

Vanessa Tautter

Memory Conflict and History Education in Northern Ireland 
Negotiating Meaning for the Past in the Present 

This paper addresses the complex influence of competing historical narratives on formal history education in community-specific schools in Northern Ireland. It focuses on the function of school as a political instrument in the transfer of sociocultural interpretative frames as well as its function as a space in which such frames are negotiated between different memory actors. 
Memory conflict over dominance – which occurs inside as well as outside of school – directly affects history education. Thus, history classes constitute a field in which different memory actors compete for interpretive dominance. In this sense, history education can contribute to the transfer as well as the deconstruction of divisive ‘community-specific’ concepts. On the one hand, public institutions in Northern Ireland officially support a shared and critical approach to the past, which is also reflected in the history curriculum and in textbook design. On the other hand, the de facto segregated school system perpetuates societal division and contributes to the transfer of exclusive notions. Yet, as neither of the communities in Northern Ireland is truly homogeneous and the ‘two traditions’ view of Northern Irish society is increasingly questioned, memory actors who digress from ‘community-specific’ perspectives also join this competition. 

This paper will synthesize theories of memory studies, nationalism and ethnic conflict with educational and didactical approaches to exemplarily analyze three concrete historic events in their function as ‘figures of memory’. Data is drawn from the qualitative analyses of 45 interviews and surveys with former secondary school students, the NI history curriculum as well as three history textbooks.

Vanessa Tautter

Vanessa Tautter studied History and English at the University of Graz, Austria, at Maynooth University, Ireland, and at West Virginia University, United States. She completed the diploma program at the University of Graz with a thesis on “The Rising, the Somme and the Agreement: Political Memories in Northern Irish History Education”, building on research she conducted while working at the Centre for the Study of Ethnic Conflict at Queen’s University Belfast, Northern Ireland. During her studies, she worked with the Austrian NGO Südwind on a project on global learning in which she developed teaching resources on ethnic conflict and genocide, which were published last year. From September 2016 to September 2017, she worked as a History and English teacher at Graz International Bilingual School. Currently, she is preparing her diploma thesis for publication and she is also in the early stages of conducting research for her PhD project on the impact of social change on memory formation.
vanessa.tautter@edu.uni-graz.at 

Anujah Fernando

„Le héros invisible“
Zur Repräsentation Schwarzer und of Color Positionen in der Ausstellung Deutscher Kolonialismus – Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart im Deutschen Historischen Museum 2016/ 2017

Erstmalig thematisierte das nationalhistorische Museum in Berlin die deutsche Kolonialgeschichte in einer umfangreichen Sonderausstellung. Mit der Etablierung der „New Museology“ (Vergo 1989) sind repräsentationskritische Arbeiten, die nach den Machtverhältnissen im Museum fragen, durchaus etabliert. Erstaunlicherweise lassen sich für den deutsch sprachigen Raum kaum Ausstellungsanalysen hinsichtlich der Repräsentation Schwarzer und of Color Positionen auffinden. In diese Lücke schreibt sich meine Arbeit ein.

In dem abgeschlossenen Masterarbeits-Projekt, untersuchte ich die Ausstellung daraufhin, ob und wie Schwarze und of Color Positionen gezeigt werden. Ausgehend von dem Verständnis des Museums als „Exhibitionary Complex“ (Bennett 1995), in dem verschiedene Subjektpositionen erzeugt und andere stereotypisiert bzw. verworfen werden, nahm meine Arbeit anhand des Fallbeispiels in den Blick, wie Schwarze und of Color Positionen im hegemonialen deutschen Raum verortet werden. Mit einem kombinatorischen Verfahren aus ethnografischen, semiotischen und bildanalytischen Zugängen, bei dem ich mich als Forscherin, als „Subjekt der Interpretation“ (Muttenthaler/ Wonisch 2006) ernstnahm, analysierte ich verschiedene Momente der Ausstellung und gehe darin der Frage nach, wie Schwarze und of Color Positionen im Kontext von einheitsstiftenden Nationalerzählungen im Museum als öffentlichen Ort dargestellt werden.

Bennett, T. (1995). The Birth of the Museum: History, Theory, Politics. London; New York: Routledge.
Muttenthaler, R., & Wonisch, R. (2006). Gesten des Zeigens: zur Repräsentation von Gender und Race in Ausstellungen. Bielefeld: Transcript.
Vergo, P. (Hrsg.). (1989). The New Museology. London: Reaktion Books.

Anujah Fernando

Anujah Fernando studierte Soziologie und Kulturphilosophie sowie Kulturanalysen in Leipzig und Oldenburg. Anujah beschäftigt sich mit Fragen über Möglichkeiten von Gegen-Erzählungen in öffentlichen Räumen sowie den Bedingungen dekolonialen Denkens. Nachdem sie in der Ausstellung „Bremen und die Kunst in der Kolonialzeit“ an der Kunsthalle Bremen involviert war, arbeitet sie gerade an einem Promotionsprojekt zu dem Themenfeld.

Kontakt: anujah.fernando@posteo.de

Gianpiero Favella

Diskurs und Qualität in der Hochschule
Möglichkeiten und Grenzen eines hegemonietheoretischen Analyserahmens.

Seit der Bologna-Reform ist zunehmend die Einführung von manageriellen Steuerungsinstrumenten an Hochschulen zu beobachten – vor allem bei der Evaluation von Forschung, Lehre und Verwaltung hinsichtlich des gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und ökonomischen Bedarfs –, deren Folgen bisher kaum erkundet sind. Frank-Olaf Radtke verweist mit darauf, dass „[m]it der Implementation der neuen Steuerungstechniken im Bildungsbereich […] auf mehreren Ebenen Folgeprobleme unterschiedlicher Art [entstehen; G.F.], deren empirische Beobachtung und Bewertung noch aussteht“ (Radtke, 2009, S.171). Im Ausgang der Lehre (re-)kombinieren sich widerstreitende Diskursstränge, Hochschuldidaktik auf der einen und Evaluation der Lehre auf der anderen Seite, deren Beziehung kontingent ausfällt (vgl. Pohlenz, 2014). Macht- und hegemonietheoretische Ansätze verweisen darauf, dass Bildungsreformen die Entstehung einer neoliberalen Hegemonie in der Bildungspolitik voraussetzen, „die wiederrum durch hegemoniale Transformationen ins akademische Feld zurückwirken“ (Maeße/Hamann, 2016, S.44). In dieser Hinsicht kann die Frage gestellt werden, wie diese ,hegemoniale Transformationʻ beobachtet werden kann. Hierfür ist die Praxis des Artikulierens bedeutsam, da sich in ihr die Deutungskämpfe um Begriffe, Gegenstände und Identitäten einschreiben. In Abgrenzung zum Diskurs begreift Ernesto Laclau das Diskursive als „das Ensemble gesellschaftlicher Sinnproduktion, das eine Gesellschaft als solche begründet. Hier geht es nicht darum, das Diskursive als Ebene oder eine Dimension des Sozialen aufzufassen, sondern als gleichbedeutend mit dem Sozialen als solchem“ (1981, S.176).
Der Beitrag fragt einerseits danach, inwieweit sich der hegemonietheoretische Ansatz als Analyserahmen für die Forschung der Evaluationspraxis in der Hochschule eignet – indem diese spezifische Praxis als Gegenstand begriffen wird –, um dies andererseits exemplarisch an einem Interview mit Akteure*innen aus der Evaluationspraxis in Hochschulen rekonstruktiv zu analysieren.

Gianpiero Favella

Gianpiero Favella hat Pädagogik, Philosophie und Rechtswissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Goethe Universität Frankfurt am Main studiert. Seit 05/2015 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt „Forschungsorientierung in der Studieneingangsphase“ (FideS) an der TU Kaiserslautern. Sein Arbeitsschwerpunkt liegt in der Forschungsorientierung in der Studieneingangsphase.
E-Mail: gianpiero.favella@sowi.uni-kl.de